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Philip Wilhelm von Hörnigk „Österreich über Alles, wenn es nur will” (1684)

Das Buch, aus dem dieses Exzerpt stammt, wurde zur damaligen Zeit und in der Folge berühmt als eine Zuversicht vermittelnde Darstellung einer staatlich gelenkten, durch Schutzzölle abgeschotteten, die Bevölkerung vermehrenden und Edelmetall hortenden (d.h. „merkantilistischen“) Wirtschaftentwicklung. Seine Programmatik hatte großen Einfluss auf die österreichische Wirtschaftspolitik im 18. Jahrhundert sowie auf diejenige Preußens und anderer deutscher Staaten. Nach der Einschätzung C.A. Macartneys „handelt es sich vermutlich um die klarste Darlegung überhaupt der damals aktuellen merkantilistischen Theorien außerhalb Frankreichs.“

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Österreich über Alles, wenn es nur will

Philip Wilhelm von Hörnigk


[ . . . ]

Kapitel I.

Ich habe mir vorgenommen, zu erweisen, daß Österreich über alles sein könne, wann es nur wolle. [ . . . ] Durch vorangesetztes mein „Österreich“ verstehe ich nicht bloßer Dinge das weltbelobte, zu beiden Seiten des Donaustroms erstreckte Erz-Herzogtum dieses Namens, sondern anbei alle und jede des Deutschen Österreichischen Erzhauses, es sei in- oder außerhalb des Röm. Reichs gelegene Erbkönigreich und Länder, demnach Ungarn mit darunter begriffen. [ . . . ] Die Übertrefflichkeit, worauf die ganze Frag gestellet ist, setze ich in den von andern Nationen independierenden, es sei würklich gegenwärtigen oder doch möglichen Überfluß menschlicher Nordurften und Bequemlichkeiten, in specie Goldes und Silbers, welchen bishero vielleciht wenig vermerkten, dannenher unvermuteten Vorzug, wann ich unserm Österreich zuschreibe und gleichsam in seine Willkür stelle: [ . . . ]

Und wollte Gott, Österreich ließe sich so leicht den Willen zu rechtmäßiger Benefizierung seiner natürlichen Gaben und Vorteil eingießen, als leicht ihm durch die Handgreiflichkeit selbst solle erwiesen werden, daß seine Heilmachung und Erhebung wahrhaftig einig und allein nächst Gott an seiner eigenen Willkür behange.

[ . . . ]


Kapitel II.

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