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Eine mutige Frau stiehlt die königliche Krone – Helene Kottannerin (ca. 1400-nach 1458)

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Da man nü das Ambt wolt anheben, da müst ich den Jungen Kung aufheben, daz man sein gnad fiermat. Nü was der von der Freinstat, Waida niclosch dar zu geordnet, Daz er den Jungen Kung solt Ritter slahen, Darumb daz er ain rechter Lanndsman was. Nü het der edel graf von Zilẏ ain swert, das was [das] beslagen mit silber, vnd verguldet, dar auf was ain Reim gemacht, der hies: „vnvercziegen“, vnd dasselb swert schankcht er dem Jungen Küng, daz man sein gnad damit solt Ritter slahen. Da nam ich elena Kottannerinn den Kung an meinen armb. Vnd da nam der von der Freinstat das Swert in die Hant vnd slüeg den Kung zu Ritter, vnd mas Im die sleg wol, daz ich sein wol enphand an dem armb. Das het die edel KungInn gemerkcht, die stuend neben mein, Vnd sprach zu dem von der Freinstat also: „Istemere nem misserten.“ Das haisst zu deẅtsch also: „Durch gots willen, tue im nicht [laid] wee.“ Do sprach er also her wider: „Nem“, das haisst, naẏn vnd lachat. Da nam der Hoch wierdig prelat, der ErczBischoue von Gran das heẏlig öl vnd salbat das edel Kungs kind zu Kung. Da legt man Im an das gulden gewant, daz ainem Kung zu gehort. Da nam der ErczBischoue die heilig Kron, vnd saczt die auf das haubt des edelsten Kungs, als es ẏcz in der heiligen Kristenhait ist: Kung Lassla, Kung Albrechts Sun vnd Kaiser Sigmunds Enẏkel, Der ist an dem heiligen Phingstag [15. Mai 1440] mit der heiligen Kron von dem ErczBischoue von Gran zu Weissenburg gekrönt worden.

Wann Si habent drew gesecz in dem Kungreich zu Vngeren. Vnd wo der ains abgeet, da mainen Sie, daz der nicht rechtleich Kung seẏ. Das ain gesecz ist daz, vnd das haisst, daz ain Kung zu Vngern sol gekrönt werden mit der heilig kron. Das ander, daz in sol krönen der Ercz Bischoue zu Gran. Das dritt, daz die kronung sol beschehen zu Weissenburgk. Die drey geseczt die sind volkomenlich gehalden worden zu dem edelen kung Lassla, vnd an dem selben tag, als sein gnad gekronet ist worden, ist er gleich zwelf wochen alt gewesen. Vnd das sult ir freilich wissen, da im der Ercz Bischoue dẏ heilig kron auf sein haubt saczt vnd im die hielt, daz er das haubt als kreftikleichen auf hielt, es wër ainem kind genüg gewesen ains Jars alt, vnd das wirt selten gesehen von kinden, die zwelf wochen alt sind.

Da nü der edel kung Lassla gekrönet ward an sand Steffans altar an meinem armm, do trug ich den edlen Kung an ainem klainen stieglein auf, ain Höch, als da gewonhait ist. Da las man die ordnung zedel, die dar zü gehort. Da zu ran ain guldein tuech, dar auf ain Kung sol siczen, als da gewonhait ist. Do nam ich ain dekch aus seiner wiegen, die was rot vnd guldein vnd was mit ainem [hämelweissen] hërmleinen vnderczogen, daz dẏ ordnung volbracht wuerd. Nu merkcht, daz aber dy varb rat vnd weis vnuergebens zu einander kam. Da nu der edel Kung auf dem guldeinen tuech gehalden ward, da hielt im graf Vlrich von Zilẏ die Heilig kron ob dem haupt, vncz das man das Ambt gesang. Der edel Jung Kung der het ain klaine frewd zu seiner krönung, Wann er waynat mit lautter stẏm, daz man es horat als weit die kirchen was, daz sein das gemain volkch wunder nam, vnd sprachen, es wër nicht ain stẏm als ain kind beẏ zwelf [Jaren] wochen, es wër ainem kind genüg, das beẏ ainem Jar wër, des er doch nicht was. Vnd der von der Freinstat, Wayda Niclos der slüg Ritter an stat des edelen Kung Lasslaes.

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