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Eine mutige Frau stiehlt die königliche Krone – Helene Kottannerin (ca. 1400-nach 1458)

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Da sandt meiner fraun gnad gen Ofen vmb ain guldein tuech dem Kung Lassla zu dem gebant, das zu der krönung gehorat, Da was die potschaft zu lang, vnd heten sorg, es wurd sich zu lang vercziehen, Wann die [KungInn] Krönung muest an ainem Hochczeitleichen tag geschehen. Das waren die Phingsten, die nagsten [15. Mai 1440], da was nicht verr hin, daz man eylen müst. Nu was ain schönes vnd gross meszgebant da, das was Kaiser Sigmunds rokch gewesen vnd was rot vnd guldein, vnd waren silbreẏnn weiss flekch darIn geworcht, das must man zusneiden vnde machat dem Jungen kung [aln] dar aus sein erstes klaid, das er zu der Heiligen kron solt anlegen. Nü merkcht, ob das icht ain vrkund sei, daz er sein enleichs vnd sein vëterleichs erb pillich solt herschen, die schilt rot vnd weis, vnd ich machat das klain gevert, die alm vnd die vmeral vnd die stol, vnd den hanntfan vnd die hanntschuech vnd die schuech zu den fuessen vnd dy müst ich in der Capellen haymleich machen, mit versperrter tür.

Da nü alle sach geordent was, Do sandt meiner frawn gnad hern Mathesen, iren Kannczlër, zu ïrem Vettern, hern Lasslaen ban, daz er zu ir solt kömen, vnd solt mit ïr ziehen gen Weissenburg, Si wolt ïrn Sun lassen krönen, vnd Si hiet die heilig Kron. Da das Her Lasslaban horat, Das geviel im nicht gar wol, Doch het er hofnung, im wër nicht also, Si wër nach auf der Plinten purg, vnd er kam auch nicht zu meiner frawn gnad. Do das ir gnad vernam, daz Her Lasslaban nicht këm, do sandt ir gnad dẏ zwen, her Matkowan, vnd her Waidavembreich her auf gen Odenburgk. Vnd schuef in ainen Ritter zu, der was des von Zily diener, vnd hies Her Hainreich der Ranndegkër, der solt ïr hüetten, Wann graf Vlrich von Zily het die weil Odenburg Inne vnd het ainen Haubtman dahin gesaczt, der hies Fridreich Flëdnyczër, dem würden die herren enpholchen.

Da sandt die edel KungInn in grosser gehaẏm zu dem edelen fursten von Osterrich, genant Herczog Albrecht, vnd tet im zu wissen, Daz Si an dem heiligen Phingstag [15. Mai 1440] wolt lassen krönen meinen gnedigen herren Kung Lassla. Der edel furst Herczog Albrecht erpat sich als ain getrewr freund, der in den nöten wirt erkannt, Vnd hueb sich auf mit eẏl vnd zach auch dahin gen Weissenburg, Also daz Si ettleich pherd zu tod riten, vnd kam an dem Phingstag mit sein selbs leib zu seinem Vetteren Kung Lasslaen. Vnd wër sein not beschehen, er hiet sein leben vmb seinen willen lassen auf gen.

Da nü das hofgesind zu einander was, das zu Weissenburg mit meiner fraun gnad ziehen solt, Do sandt ïr gnad zu dem Erczbischoue zu Gran, daz er këm vnd zug mit ir gen Weissenburgk vnd half ïren Sun zu krönen. Vnd der kam mit ainem güten zeug. Da nü die wiegen was zuegericht, dar Inn man den Jungen Kung solt tragen, Do muesten albeg Vier zu sein, die sein gnad truegen, vnd des phincztags [12. Mai 1440] Vor dem Phingstag nach mittag, Da hueb sich die edel kunginn mit dem Jungen Kung, vnd der edel graf von Zily vnd die grafen von Krabaten Vnd die herczogen von Lẏnndbach vnd kam auch der gross graue her Larenncz vom Haydenreichstüernn in gelaitt zu meiner fraẅn gnad.

Da ward ain grossew scheffung, genant ain pletten, zuegericht. DarIn gieng die edel KungInn mit ïrem Kungklichem [sic!] geslëcht, Sun vnd tochter, vnd vil güter leüt mit in, Daz die pletten gar vol an geladen was, daz Si kaum vmb ain twerche hant ob dem wasser was, daz es sargsam vnd wagleich was. Dar zu kam ain grosser windt, nach half vns got mit freuden hin über.

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