GHDI logo

Wilhelm von Humboldts Abhandlung „Ueber die innere und äußere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin” (1810)

Seite 5 von 5    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument     


Dabei entsteht nunmehr zwischen der Universität und Akademie ein Wetteifer und Antagonismus und eine solche Wechselwirkung, dass, wenn man in ihnen einen Excess und einen Mangel an Thätigkeit besorgen muss, sie sich gegenseitig von selbst in’s Gleichgewicht bringen werden. [ . . . ]

Die Ernennung der Universitätslehrer muss dem Staat ausschliesslich vorbehalten bleiben, und es ist gewiss keine gute Einrichtung, den Facultäten darauf mehr Einfluss zu verstatten, als ein verständiges und billiges Curatorium von selbst thun wird. Denn auf der Universität ist Antagonismus und Reibung heilsam und nothwendig, und die Collision, die zwischen den Lehrern durch ihr Geschäft selbst entsteht, kann auch unwillkürlich ihren Gesichtspunkt verrücken. Auch ist die Beschaffenheit der Universitäten zu eng mit dem unmittelbaren Interesse des Staates verbunden. [ . . . ]



Quelle: Wilhelm von Humboldt, Werke in fünf Bänden, herausgegeben von Andreas Flitner und Klaus Giel. Bd. 4: Schriften zur Politik und zum Bildungswesen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 3. Aufl., 1982, S. 253-65.

Abgedruckt in Walter Demel und Uwe Puschner, Hg., Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß 1789-1815, Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung. Herausgegeben von Rainer A. Müller, Band 6. Stuttgart: P. Reclam, 1995, S. 382-91.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite