GHDI logo


Katholisches Jugendtreffen in Berlin-Neukölln (20. August 1933)

Die allgemeine weltanschauliche Ablehnung des Nationalsozialismus durch die Katholische Kirche spiegelte sich auch in deren Jugendorganisationen. Sie waren nach der Machtübernahme nicht bereit, ihre Existenz und Jugendarbeit zugunsten der HJ aufzugeben, die HJ wiederum terrorisierte die katholischen Jugendverbände auf deren Veranstaltungen, zerstörte ihre Heime und verprügelte ihre Mitglieder. Durch die Ratifizierung des Reichskonkordats im September 1933 gelang es den katholischen Jugendverbänden, von 1933 bis 1937 unter dessen Schutz zumindest halbwegs legal existieren zu können, allerdings nicht ohne Schikane durch die Nationalsozialisten. HJ-Führung und andere NS-Staatsorgane versuchten, die Mitglieder der katholischen Jugendverbände abzuschrecken, indem sie Druck auf Eltern, Schulen und Ausbildungsbetriebe ausübten. Seit 1933 waren Mitglieder konfessioneller Jugendgruppen von der Mitgliedschaft in der HJ oder dem BDM ausgeschlossen, 1934 wurden sie außerdem von der Mitgliedschaft in der DAF ausgeschlossen, was das Finden eines Ausbildungsplatzes bzw. einer Anstellung erschwerte. Trotz des Verbots aller konfessionellen Jugendverbände vom 23. Juli 1935 bestanden besonders in ländlichen Gegenden weiterhin katholische Jugendgruppen, teilweise auch illegal im Untergrund. Deren vollständige Auflösung konnten die Nationalsozialisten erst 1938/39 durchsetzen.

Dieses Foto zeigt verschiedene katholische Jugendgruppen beim Einzug in das Stadium Neukölln, wo sie im August 1933 ein katholisches Jugendtreffen feierten. In der Mitte ist ein Junge mit der Fahne des DJK, des katholischen Sportverbands, zu sehen. (DJK stand für Deutsche Jugendkraft). Bereits 1933 waren erste Ortsvereine des DJK verboten worden, sein Reichsführer Adalbert Probst wurde am 1. Juli 1934 von der Gestapo verhaftet und einen Tag später erschossen. 1935 wurde der DJK im Zuge der Gleichschaltung der Sportorganisationen schließlich verboten. Rechts im Bild ist außerdem ein Junge zu sehen, der eine Hakenkreuzflagge als Symbol des Deutschen Reiches trägt.

Druckfassung     zurück zur Bilder-Liste vorheriges Bild      nächstes Bild

 Katholisches Jugendtreffen in Berlin-Neukölln (20. August 1933)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz