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Johannes Itten (1925)

Johannes Itten (1888-1967) war ein Schweizer Maler, Kunstpädagoge und Farbtheoretiker, der den grundlegenden Vorkurs am Bauhaus entwickelte und lehrte. Der Vorkurs, welcher die Studenten in die Grundlagen von Form, Komposition, Material und Farbe einführte, gehörte zu den am häufigsten kopierten Teilen des Bauhaus-Curriculums. Unter den Persönlichkeiten am Bauhaus war Itten zweifellos die mystischste Figur, so interessierte er sich für östliche Philosophie, Meditation und den Mazdaznan-Kult. Zudem beschäftigte er sich intensiv mit dem Aspekt der Farbe, welcher für ihn eine starke spirituelle Dimension besaß. Auf dem hier abgebildeten Foto ist er vor seiner Arbeit Farbenkugel in 7 Lichtstufen und 12 Tönen zu sehen, die 1921 in dem Almanach Utopia: Dokumente der Wirklichkeit abgedruckt wurde. Itten war bei seinen Studenten äußerst beliebt, doch sein esoterischer und spiritueller Kunstansatz missfiel Bauhausgründer Walter Gropius, der die Schule in Richtung Rationalismus, Objektivität und Massenproduktion führen wollte. 1923 verließ Itten das Bauhaus. Er wurde durch Lázló Moholy-Nagy ersetzt, der gemeinsam mit Ittens ehemaligem Schüler Josef Albers den Vorkurs übernahm. Ittens Weggang markierte insofern einen Bruch in der Geschichte des Bauhauses, als dass er das Ende der stärker expressionistisch geprägten Anfangsphase besiegelte und den Schritt hin zur Betonung der Integration von Kunst und Technologie signalisierte. Itten gründete 1926 seine eigene Kunstschule in Berlin, die nach der Machtübernahme ebenfalls von den Nazis geschlossen wurde.

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Johannes Itten (1925)

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