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„Umsiedler” aus der ČSSR in der DDR (Januar 1957)

Im Gegensatz zur BRD wurden die Themen Flucht und Vertreibung im öffentlichen Diskurs der DDR unterdrückt. In der SED-Diktion hießen Flüchtlinge und Vertriebene „Umsiedler“, Vertriebenenorganisationen waren als revanchistisch verboten. Zwar hatte die SED-Regierung 1950 ein sozialpolitisch orientiertes „Umsiedlergesetz“ erlassen, das bis 1953 in Kraft blieb und finanzielle Unterstützung für „Umsiedler“ bot, doch bestand die Realität eher in Assimilationszwang als tatsächlicher Integration. Zudem standen die aus Osteuropa Geflüchteten und Vertriebenen wegen ihrer oft kritischen Haltung gegenüber der Sowjetunion häufig unter Beobachtung durch die Stasi.

Die DDR-Propaganda versuchte, mit „Erfolgsgeschichten“ wie der hier wiedergegebenen, dieser Realität entgegenzuwirken. Die Bildunterschrift lautet: „Umsiedler aus der CSR fand neue Heimat in der DDR. Ganz im Gegensatz zur Adenauer-Regierung, wo gewissenlose Politiker alles daransetzen, das Lebensniveau der Umsiedler so tief wie möglich zu halten, um sie für ihre Revanchepolitik mißbrauchen zu können, ist die Regierung der DDR ständig bemüht, diesen Menschen eine neue Heimat zu geben. Der jetzt 28jährige Erhard Schmidt siedelte vor einigen Jahren aus der CSR in die DDR über und arbeitete in der Landwirtschaft. 1950 begann er seine Arbeit als Richthelfer im Stahl- und Walzwerk Riesa und legte später seine Prüfung als Profilwalzer ab. Dieses Ziel konnte er durch den Besuch der Betriebsvolkshochschule erreichen. Durch gute Arbeit und seine Zuverlässigkeit wurde er dann als Betriebskontrolleur eingesetzt. Für mehrere Verbesserungsvorschläge, die er einbrachte, wurde er bereits 2 Mal als Aktivist ausgezeichnet. So fand der ehemalige Umsiedler, der mit seiner Familie heute ein Haus der Arbeiterwohnungsbau-Genossenschaft mit Garten bewohnt, eine neue Heimat und eine gesicherte Existenz in der Deutschen Demokratischen Republik. UBz: Abends hilft Erhard Schmidt oftmals noch seiner Tochter Elvira bei den Hausaufgaben.“

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„Umsiedler” aus der ČSSR in der DDR (Januar 1957)

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