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Maschinenraum in Richard Hartmanns Fabrik (1868)

In den späten 1860er Jahren brach das Zeitalter des „Hochkapitalismus“ an. In nicht allzu ferner Zukunft stand die „zweite“ industrielle Revolution bevor, die auf der petrochemischen Industrie und Elektroindustrie aufbaute. Obwohl jedoch die verarbeitende Industrie einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Handwerk errungen hatte, waren einzelne Fabriken und Belegschaften nicht so riesig, wie man sich dies aufgrund zeitgenössischer Berichte vorstellen mag. In diesem Holzschnitt aus dem Jahr 1868 sieht man Richard Hartmanns (1809-78) Chemnitzer Maschinenwerke. Hartmann war einer der erfolgreichsten Unternehmer und der zweitgrößte Arbeitgeber im Königreich Sachsen. Neben der Fertigung von Baumwollspinnmaschinen und Bohrgeräten für den Bergbau war er als „Chemnitzer Eisenbahnkönig“ bekannt. Er produzierte seine erste Lokomotive, „Glück auf“, 1848 und seine tausendste 1878. (Die Chemnitzer erschienen regelmäßig, um zu beobachten, wie ein Pferdegespann die neueste Lokomotive aus Hartmanns Fabrik in den Hauptbahnhof der Stadt zog.) Im Jahr 1842 beschäftigte Hartmann insgesamt 200 Arbeiter, bis 1857 1.500 und im Jahr 1900 zählte seine Belegschaft etwa 5000. Am 1. April 1870, ein Jahr nach dem Tod seiner Frau, wandelte Hartmann seine Firma in eine Aktiengesellschaft um – die Sächsische Maschinenfabrik vormals Richard Hartmann AG – und zog sich aus der aktiven Firmenleitung zurück.

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Maschinenraum in Richard Hartmanns Fabrik (1868)

© Deutsches Historisches Museum Berlin