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Bevölkerungsumverteilung (1871 und 1910)

Deutschland war bis 1871 überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Doch infolge der fortschreitenden Verstädterung und Industrialisierung war bereits in den 1890er Jahren ein grundlegender Wandel in den Lebensumständen der Deutschen bemerkbar. Die Bevölkerung wuchs zwischen 1871 und 1911 um mehr als ein Drittel. Immer mehr Deutsche lebten in Ballungsgebieten, wobei nicht nur die absolute Zahl der Stadtbewohner stieg, sondern auch deren prozentualer Anteil an der Gesamtbevölkerung. Berlin als bei weitem größte Stadt des Landes und wichtiger Industriestandort verzeichnete zwischen 1871 und 1910 einen Bevölkerungsanstieg um 150,7 Prozent – eine für den Wandel in der Bevölkerungsstruktur bezeichnende Entwicklung. Hamburg übertraf in diesem Zeitraum mit seinen jährlichen Wachstumsraten alle anderen deutschen Städte. Zahlreiche kleinere Städte, vor allem in den Industrieregionen im Ruhrgebiet (Westfalen), am Oberrhein, im Neckartal und in Sachsen, vergrößerten sich um ein Drei- oder gar Vierfaches.

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Volkszahl der Bundesstaaten und Landesteile 1871 und 1910 (in Tausend)

Staaten/Provinzen

1871

1910

Zuwachs in %

durchschnittl. jährl. Zuwachsrate in %

Ostpreußen

1 823

2 064

13,2

3,2

Westpreußen

1 315

1 703

29,5

6,7

Stadt Berlin

826

2 071

150,7

23,8

Brandenburg

2 037

4 093

100,9

18,1

Pommern

1 432

1 717

19,9

4,7

Posen

1 584

2 100

32,6

7,2

Schlesien

3 707

5 226

41,0

8,8

Sachsen

2 103

3 089

46,9

9,9

Schleswig-Holstein

1 045

1 621

55,1

11,3

Hannover

1 961

2 942

50,0

10,5

Westfalen

1 775

4 125

132,4

21,9

Hessen-Nassau

1 400

2 221

58,6

11,9

Rheinprovinz

3 579

7 121

99,0

17,8

Hohenzollern

66

71

7,6

2,0

Preußen

24 689

40 165

62,7

12,6

         

Bayern r. d. Rheins

4 237

5 950

40,4

8,7

Pfalz

615

937

52,4

10,9

Coburg (1920)

52

75

44,2

9,4

Bayern

4 915

6 962

41,6

9,0

         

Sachsen

2 556

4 807

88,1

15,2

Württemberg

1 819

2 438

34,0

7,6

Baden

1 462

2 143

46,6

9,9

Thüringische Länder (ohne Coburg.)

1 016

1 511

48,7

10,2

Hessen

853

1 282

50,3

10,5

Hamburg

339

1 015

199,4

28,4

Mecklenburg-Schwerin

558

640

14,7

3,5

Oldenburg

317

483

52,4

10,9

Braunschweig

312

494

58,3

11,9

Anhalt

203

331

63,1

12,6

Bremen

122

300

145,9

23,2

Lippe-Detmold

111

151

36,0

7,9

Lübeck

52

117

125,0

20,8

Mecklenburg-Strelitz

97

106

9,3

2,3

Waldeck

56

62

10,7

2,4

Schaumburg-Lippe

32

46

43,8

9,3

Elsaß-Lothringen

1 550

1 874

20,9

4,9

Deutsches Reich

41 059

64 926

58,1

11,8




Quelle: Hermann Aubin und Wolfgang Zorn, Hg., Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Stuttgart, 1971-76, Bd. 2, S. 18.

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