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Aus dem Kommuniqué des Politbüros des Zentralkomitees der SED (9. Juni 1953)

Das Politbüro der SED räumt in seiner Erklärung vom 9. Juni 1953 Fehler in der bisherigen Politik von Partei und Regierung ein und stellt eine Verbesserung der Lebenshaltung der Bevölkerung sowie größere Rücksichtnahme auf die Interessen des bürgerlichen Mittelstandes, der Bauern und der Hochschulabsolventen in Aussicht. Menschen aus diesen Schichten, die für den wirtschaftlichen Erfolg der DDR von großer Bedeutung sind, haben in den ersten Monaten des Jahres 1953 die DDR in drastisch ansteigenden Zahlen in Richtung Westen verlassen.

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Das Politbüro des Zentralkomitees der SED hat in seiner Sitzung vom 9. Juni 1953 beschlossen, der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik die Durchführung einer Reihe von Maßnahmen zu empfehlen, die der entschiedenen Verbesserung der Lebenshaltung aller Teile der Bevölkerung und der Stärkung der Rechtssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik dienen. Das Politbüro des ZK der SED ging davon aus, daß seitens der SED und der Regierung der DDR in der Vergangenheit eine Reihe von Fehlern begangen wurden, die ihren Ausdruck in Verordnungen und Anordnungen gefunden haben, wie z. B. der Verordnung über die Neuregelung der Lebensmittelkartenversorgung, über die Übernahme devastierter landwirtschaftlicher Betriebe, in außerordentlichen Maßnahmen der Erfassung, in verschärften Methoden der Steuererhebung usw. Die Interessen solcher Bevölkerungsteile wie der Einzelbauern, der Einzelhändler, der Handwerker, der Intelligenz wurden vernachlässigt. Bei der Durchführung der erwähnten Verordnungen und Anordnungen sind außerdem ernste Fehler in den Bezirken, Kreisen und Orten begangen worden. Eine Folge war, daß zahlreiche Personen die Republik verlassen haben.

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Quelle: Aus dem Kommuniqué des Politbüros des Zentralkomitees der SED (9. Juni 1953), Neues Deutschland (11. Juni 1953). Mit freundlicher Genehmigung der Neues Deutschland Druckerei und Verlag GmbH Berlin. Auch abgedruckt in E. Deuerlein, Hg., DDR. München 1966, S. 132.

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