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Statistischer Bericht über die Entwicklung des Lebensstandards in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepublik Deutschland (1956)

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14. Entwicklung der Produktion von Rundfunk- und Fernsehempfangsgeräten.
Die Produktion von Rundfunkempfangsgeräten nimmt in Westdeutschland sowie in der DDR stetig zu. In Westdeutschland ist die Rundfunkproduktion - bezogen auf die Bevölkerungszahl - höher als in der DDR.
Die Produktion von Fernsehempfangsgeräten ist in Westdeutschland ungefähr 8mal höher als in der DDR.

15. Die Entwicklung der Zahl der Rundfunkgenehmigungen
Die Anzahl der Rundfunkgenehmigungen - bezogen auf die Bevölkerungszahl - ist in der DDR und in Westdeutschland annähernd gleich. Die Zahl der Rundfunkhörer nimmt in der DDR sowohl in Westdeutschland stetig zu.

16. Die Entwicklung der Produktion, der Einfuhr und Ausfuhr von Schuhen
Die Schuhproduktion - bezogen auf die Bevölkerungszahl - ist in der DDR ungefähr ebenso hoch wie in Westdeutschland. Der Import von Schuhen (es handelt sich hierbei um Lederschuhe) ist in der DDR ca. doppelt so groß wie in Westdeutschland.

17. Die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Staatshaushalts
Die Haushaltseinnahmen pro Kopf der Bevölkerung stiegen in der DDR von 1.306,-- DM (100%) im Jahre 1951 auf 2.019,-- DM (154,6%) im Jahre 1955.
In Westdeutschland stiegen sie von 717,-- DM (100%) auf 1.013,-- DM (141%) in der gleichen Zeit.
Die Einnahmen in der DDR aus der volkseigenen Wirtschaft stiegen von 100% im Jahre 1951 auf 254% im Jahre 1955. Der Anteil an den Gesamteinnahmen stieg von 16,2% auf 35% in der gleichen Zeit.
Der Anteil der Steuern an den Gesamteinnahmen des westdeutschen Haushalts betrug 82,2% im Jahre 1951 und 71,7% im Jahre 1955.
Die Haushaltsausgaben pro-Kopf der Bevölkerung sind in der DDR ca. doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Die Ausgaben in der DDR für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sozialwesen sind nahezu 3mal höher.
Die Ausgaben pro-Kopf der Bevölkerung für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sozialwesen sind in der DDR fast 1 1/2mal so hoch wie in Westdeutschland; die Ausgaben für Sozialwesen pro-Kopf der Bevölkerung über 3mal.
Für Rüstungszwecke sind in Westdeutschland 1953 27,1% der Gesamtausgaben - 242,72 Westmark pro Kopf - ausgegeben worden. In der DDR werden dagegen im Jahr 1956 höchstens 3% der Gesamtausgaben - 54,67 DM pro Kopf der Bevölkerung - für den Aufbau der Volksarmee verwandt, aber 33% für kulturelle und soziale Zwecke.
So betrug die Zahl der Schüler je Klasse in allgemeinbildenden Schulen 1953 in der DDR 28,9 Schüler, in Westdeutschland 37,5. Auf eine hauptamtliche Lehrkraft entfielen in der DDR 27,8 Schüler, dagegen in Westdeutschland 35,6 Schüler im Jahre 1953.
Im Jahre 1954 gab es auf 10.000 Einwohner in der DDR 32 Studierende, in Westdeutschland 25.
Die Anzahl der Krankenbetten auf 10.000 Einwohner steigt in der DDR von Jahr zu Jahr und fällt dagegen in Westdeutschland. Im Jahre 1953 gab es 109 Betten in der DDR und 105 Betten in Westdeutschland.

18. Entwicklung der Ausgaben für den Wohnungsbau
In der DDR wurden für den Wohnungsbau jährlich immer mehr Mittel aufgewendet, ebenso in Westdeutschland, 1950 betrugen in der DDR die Ausgaben für den Wohnungsbau 0,29 Mrd., in Westdeutschland 3,8 Mrd; 1954 betrugen die Ausgaben 0,99 Mrd. in der DDR und 9 Mrd., also das 9-fache in Westdeutschland, einschl. Bauten für die Besatzungsmacht. Pro Kopf der Bevölkerung entfielen für den Wohnungsbau in der DDR 1954 55 DM und in Westdeutschland 181 DM. Mit den aufgewandten Mitteln wurden im Jahre 1954 in der DDR pro 1.000 Einwohner 1,9 Wohnungen wieder hergestellt bzw. neu gebaut, dagegen in Westdeutschland 11 Wohnungen. Zu bemerken ist, daß die Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung für den Wohnungsbau 1954 in Westdeutschland ungefähr 3 ½ mal höher sind als in der DDR und der neugeschaffene Wohnraum dagegen ungefähr 6mal größer ist.

19. Die Entwicklung des Sozial- und Gesundheitswesens
Die Invaliden- bzw. Witwenrenten sind in der DDR höher als in Westdeutschland (1953). Die Wohnungen sind in der DDR nicht so stark belegt wie in Westdeutschland. In Westdeutschland entfallen 4,4 Personen, in der DDR 3,6 Personen (1953) auf eine Wohnung. Auf einen Arzt entfallen in der DDR 1953 nahezu doppelt so viel Einwohner wie in Westdeutschland; auf einen Facharzt ungefähr 1 1/2mal so viel. Dagegen ist die Anzahl des mittleren medizinischen Personals auf 10.000 Einwohner in der DDR und in Westdeutschland nahezu gleich.

20. Spareinlagen der Bevölkerung
Die Spareinlagen in der DDR in den einzelnen Jahren nehmen zu. Von 2.014 Mio DM im Jahre 1952 erreichten sie 4.918,5 Mio DM im Jahre 1955. In Westdeutschland stiegen sie in der gleichen Zeit von 7.076,5 Mio DM auf 20.127,3 Mio. DM. Die Spareinlagen pro Kopf der Bevölkerung betragen in der DDR 276,-- DM und in Westdeutschland 401,-- WM.

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Quelle: BArch, DE 1/11791, Bl. 3-49; abgedruckt in Dierk Hoffmann und Michael Schwartz, Hg., Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945, Bd. 8: 1949-1961: Deutsche Demokratische Republik. Im Zeichen des Aufbaus des Sozialismus. Baden-Baden: Nomos, 2004, Nr. 8/162.

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