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Walter Ulbricht: Der zweite Fünfjahrplan und der Aufbau des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik (1956)

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Die stolzen Ergebnisse des ersten Fünfjahrplanes haben eine gute Grundlage für den zweiten Fünfjahrplan und weitere Erfolge des sozialistischen Aufbaus geschaffen. Jene Werktätigen, die zu Beginn des ersten Fünfjahrplanes noch nicht überzeugt waren, sind inzwischen durch das Leben selbst überzeugt worden. Und was die Gegner in Westdeutschland betrifft, so müssen sie zur Kenntnis nehmen, daß ihnen von den Arbeitern, den Bauern, der Intelligenz und anderen Werktätigen der Deutschen Demokratischen Republik eine Niederlage beigebracht wurde. Alle Diversions- und Sabotagemaßnahmen des Gegners haben sich als sinnlos erwiesen. Am Ende des ersten Fünfjahrplanes haben sich die Vertreter aus der ganzen Welt, Freunde, neutrale Geschäftsleute und auch Feinde anläßlich der Leipziger Messe überzeugen können, daß die Politik der Deutschen Demokratischen Republik und ihre Planwirtschaft eine große Perspektive haben. [ . . . ]

Über die Entwicklung der sozialistischen Kultur

Die entscheidende kulturelle Aufgabe im zweiten Fünfjahrplan besteht darin, in der Deutschen Demokratischen Republik eine sozialistische Kultur zu entwickeln und sie dem ganzen Volk zu vermitteln. Der Aufbau des Sozialismus erfordert, daß die Werktätigen ihr kulturelles Niveau ständig heben und sich die fortgeschrittensten Erkenntnisse der Technik und der Wissenschaft aneignen, um ihre Arbeitsproduktivität zu erhöhen und ihre schöpferischen Kräfte bei der Verwirklichung der großen Ziele unseres zweiten Fünfjahrplanes voll zu entfalten. Bei der Erfüllung dieser grundlegenden Aufgabe, die sozialistische Kultur durch das Volk und für das Volk zu entwickeln, müssen bedeutende Verbesserungen erfolgen, ja, eine grundlegende Wendung in der kulturellen Massenarbeit muß herbeigeführt werden. Die Genossen im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund müssen dafür sorgen, daß die Kulturhäuser der volkseigenen Betriebe zu wirklichen Zentren des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens aller Werktätigen werden, zu Stätten der fachlichen und weltanschaulichen Bildung, der volkskünstlerischen Betätigung, der Unterhaltung und Entspannung. Die bedeutenden finanziellen Mittel, die unser Arbeiter- und Bauern-Staat in diesen Kulturhäusern und Kulturräumen investiert, sollten die Industriegewerkschaften und alle verantwortlichen Genossen Kulturarbeiter veranlassen, einen unermüdlichen Kampf für die gute Ausnützung der Kulturhäuser, für die Entfaltung eines reichen kulturellen Lebens in ihnen zu führen.

Wie die Kulturhäuser, so sind auch die Volksparks, die Parks der Kultur und Erholung in den Städten zu wirklichen kulturellen Zentren zu gestalten. Auch in ihnen sind mannigfaltige interessante Formen der kulturellen Arbeit, wie Ausstellungen, Vorträge, Filmvorführungen, Theaterveranstaltungen, Dichterlesungen, Konzerte, Sportwettkämpfe, neue Volksspiele, Tänze und Liederstunden, sinnvoll mit Unterhaltung, Erholung und Vergnügen, besonders für die Jugend, zu verknüpfen. Die Entwicklung der sozialistischen Kulturarbeit ist bei dem Aufbau des Kombinats »Schwarze Pumpe« besonders zu fördern. Die Jugend soll in allen Kulturhäusern einen eigenen Raum erhalten. Die Kulturhäuser und Kulturräume sind dazu auszunutzen, die große Aussprache mit der Jugend weiterzuentwickeln. Die Partei-, Staats- und Gewerkschaftsfunktionäre mögen noch mehr als bisher der Jugend auf den Jugendforums ihre Fragen beantworten, sie über die Aufgaben und Perspektiven beim Aufbau des Sozialismus aufklären. Die Kulturhäuser, Jugendräume und Sportstätten müssen besser ausgenutzt werden, um die Jugendlichen in Fragen der Berufsausbildung und fachlichen Weiterbildung zu beraten, sie zur verantwortlichen Mitarbeit in Staat und Wirtschaft heranzuziehen und ein interessantes und frohes Jugendleben des Sports, des Wanderns und der Erholung zu gestalten.

Zu der Wendung in der kulturellen Massenarbeit gehört, daß mit größter Initiative die Kunst zur Sache des ganzen Volkes gemacht wird. Dazu sind notwendig öffentliche Literatur- und Kunstdiskussionen, Mitwirkung bei Spielplangestaltung der Lichtspieltheater, Besucherkonferenzen der Theater, die Einbeziehung von breiten Kreisen der Bevölkerung und der ständigen Kommissionen bei der Aufstellung, Durchführung und Kontrolle der kulturellen Entwicklungspläne in den Kreisen und Bezirken. Die Arbeit der Deutschen Konzert- und Gastspieldirektion muß sich im zweiten Fünfjahrplan nicht nur zahlenmäßig weiter ausdehnen, sondern sie muß vor allem ihr Niveau entscheidend heben, um in ihren Programmen künstlerische Darbietungen mit einer guten Unterhaltung in sozialistischem Geiste zu vereinen.

Die begonnene kulturelle Umwälzung auf dem Lande bedeutet, ein neues, kulturvolles und schöneres Leben auch im Dorfe zu schaffen. Das Zentrum der Kulturarbeit in den ländlichen Gebieten soll das Kulturhaus der Maschinen-Traktoren-Station sein. Im Laufe des zweiten Fünfjahrplanes muß erreicht werden, daß der Film zweimal in der Woche auf das Dorf kommt, wobei Spielstätten, die Apparaturen und die Transportmittel ständig auf einen höheren technischen Stand gebracht und neue Spielstätten geschaffen werden sollen. Bei dem Neubau von 75 ländlichen Kulturhäusern in der zweiten Hälfte unseres Fünfjahrplanes werden zwei Typen entwickelt. Kindergärten, Nähstuben usw. sollen mit eingeplant werden. Die Schaffung von neuen Wander-Ensembles der Theater in den Bezirken Neubrandenburg, Frankfurt (Oder) und Suhl wird dafür sorgen, daß in den Kulturhäusern und anderen Spielstätten dieser ländlichen Gebiete immer mehr Vorstellungen stattfinden. Wir halten es für zweckmäßig, daß das Ministerium für Kultur und seine Organe in den Bezirken und Kreisen die Verantwortung für die Anleitung der Kulturhäuser und Kunst auf dem Lande, vor allem der bei den Maschinen-Traktoren-Stationen, übernehmen.

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