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Politische Richtlinie für die Parteiorganisationen zur Vorbereitung und Durchführung der Jugendweihe (1957)

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II. Arbeiterklasse und Jugendweihe

Die Arbeiterklasse trägt eine große Verantwortung für die sozialistische Erziehung unserer jungen Generation. Die Jugendweihe ergänzt mit eigenen Formen und Methoden die sozialistische Erziehungs- und Bildungsarbeit, die in der Schule, der Pionierorganisation »Ernst Thälmann« und im Elternhaus geleistet wird. Deshalb ist die erfolgreiche Durchführung der Jugendweihe als Beitrag zur sozialistischen Erziehung der Jugend eine verantwortungsvolle Aufgabe der Arbeiterklasse. Sie ist daran interessiert, daß eine immer größere Anzahl von Jungen und Mädchen an der Jugendweihe teilnimmt und die Jugendstunden und Veranstaltungen noch interessanter und erlebnisreicher als bisher gestaltet werden.

Eine gute Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit war dort möglich, wo arbeitsfähige Betriebsaktivs für Jugendweihe bestanden. Aufgabe dieser Betriebsaktivs ist es, vor allem in enger Zusammenarbeit mit den Frauenausschüssen in den Betrieben immer mehr Arbeiter und Jugendliche durch eine systematische Aufklärung über naturwissenschaftlich-technische Probleme und durch Aussprachen über Fragen der sozialistischen Moral und Ethik von der Richtigkeit und Notwendigkeit der Jugendweihe zu überzeugen. Hierbei sollen Themen behandelt werden wie: Probleme der Atomenergie, interkontinentale Raketen, die Erforschung des Weltraumes durch sowjetische Erdsatelliten usw. sowie Fragen der sozialistischen Einstellung zur Arbeit und zum Volkseigentum, sozialistische Beziehungen der Menschen untereinander und andere Themen.

Dadurch werden die Arbeiter in den Betrieben an die marxistisch-leninistische Auffassung über die Entwicklung in Natur und Gesellschaft herangeführt und den großen Wert der Jugendweihe für ihre Kinder erkennen. Eine solche Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit, die sich über das ganze Jahr erstrecken soll, wird dazu führen, daß immer mehr Kinder der Belegschaftsangehörigen an der Jugendweihe teilnehmen.

Es ist notwendig, die Probleme der Jugendweihe überall offensiv darzulegen. Erfolge wurden dort erreicht, wo die Arbeiterklasse eine intensive Überzeugungsarbeit leistete. Die Gegner der Jugendweihe wichen zurück, wo es gelang, durch massenpolitische Aufklärung über die reaktionäre Rolle bestimmter Kirchenkreise aggressive Geistliche von den Gläubigen zu isolieren, die Kirchenräte zur Toleranz gegenüber der Jugendweihe zu gewinnen oder Massenproteste der Werktätigen, der Eltern, unter Einbeziehung der christlichen Bevölkerungskreise, gegen Repressalien und Gewissenszwang von seiten einzelner Kirchenleitungen zu erreichen. Diesen Kräften muß gezeigt werden, daß unser Arbeiter-und-Bauern-Staat die Gewissensfreiheit aller Bürger unter seinen Schutz stellt. Bei solchen Auseinandersetzungen sollen die Gefühle der noch religiös empfindenden Bevölkerungskreise nicht verletzt werden. Durch solche und andere Methoden, wie z.B. öffentlicher Meinungsaustausch über naturwissenschaftlich-technische Fragen, wird es uns auch in Zukunft gelingen, reaktionäre Kräfte in die Schranken zu verweisen und die Jugendweihe mit Erfolg durchzuführen.

Bei der Werbung für die Jugendweihe sind die Genossen unserer Partei durch eine geduldige Überzeugungsarbeit dafür zu gewinnen, daß sie ihre Kinder nur zur Jugendweihe und nicht zur Konfirmation schicken. Um im nächsten Jahr eine Massenbeteiligung an der Jugendweihe zu erreichen, ist jedoch bei noch religiös empfindenden Menschen ausgiebig auf die Möglichkeit hinzuweisen, daß ihre Kinder an der Jugendweihe teilnehmen können, auch wenn sie außerdem noch zur Konfirmation gehen. Die von den Ausschüssen und Betriebsaktivs für Jugendweihe durchgeführte Werbung darf sich deshalb keinesfalls auf die ideologisch fortgeschrittenen Arbeiter und Eltern beschränken, sondern ist so früh als möglich auch auf die christlichen Eltern und Kinder auszudehnen.

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