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Verteidiger des alten Glaubens in der Schweiz – Die Artikel der neun Kantone (1525)

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Es sol ouch vor dem geistlichen rechter, vnnd bsunder zu(o) Costentz, all grichts hendell in tütsch gehandelltt vnnd procediert vnnd in tütschen geschriben werd, als in ettlichen bistthumm mer der bruch ist, damitt wir leÿen ouch hörent vnnd verstan koment, was man handle.

Item, der Curtisanen halb, so die pfru(o)nden anfallent, jst schlecht vnnser ordnung vnnd meinung, das an keinen ortt vnd end sol gestattet vnd zu(o) glassen werden, das einer dem anndern also die pfru(o) anfallent. Vnnd wo söllich römsch buben koment, vnd die pfru(o)nden anfallen wöllent, söllent die dar vmb fengklich angnomen vnd dermass gestrafft werden, das man hernach vor inen sicher sig.

Item, wir habent ouch angsechen, vnd jst vnnser meinung, wenn jemants, sig man oder wib, in kranckheitt oder tods notten ligt, das selbs kein geistlich person, weder priester, munch, nünnen, beginen noch ander den krancken zu(o)koment, testament oder verschaffung sins gu(o)tts nit anziechen noch reitzen, on bÿ sin dess selben rechten erben. Ob aber der krancker von eigner bewegnüss vnd willen, testament vnnd gmacht ordnen vnnd segen wölt, sol das geschechen vor drÿen leÿschen mans personen oder nach bruch vnnd gwonheitt eins jeden ortt vnd ends, jederman sin recht hiemitt vorbehaltten.

Item, wir wöllent ouch vnnd hand geordnott, wann ein gwichte geistliche person mitt einen weltlichen oder ein weltlicher mitt einen geistlichen in stoss vnnd zwÿtracht kompt, so söllent bedteil, der priester als wol als der leÿ, wenn man friden vordret, den friden geben vnnd nemen vnnd halltten, nach gemeinen lanndts bruch.

Item, als dann bißhar sich die preisterschaft zum teil ettlich gar vngschickt vnerberlich gehalltten, böss misshandell vnnd sachen verbracht, vnnd wo sÿ leÿen gewesen, so werent si an lib vnnd leben gestrafft. So aber söllich übeltatter den bischoffen jren ordenlichen obern überantwurtt, sind si zu(o) zitten schechtlich gestrafft, vnnd den merteil wider vss gfengknüss komen vnnd ledig worden. Vnnd die wil sich d[a]ß laster vnnd die freuelkeitt vnder ime meret, vnnd wir gar nach all zwÿtracht vnd vnr(o)w von jnen hand, vnd damitt d[a]ß übell gestrafft werden, darvmb so habent wir geordnott, welcher priester oder sust gwicht personen, frowen oder man, söllich mass böß hendel, übeltätten vnd sachen begand, darvmb einer sin leben verwurckte, so sol ein jettliche weltliche oberkeitt, vnder der ein söllicher geistlicher übeltätter ergriffen wird, die selben geistlichen person vmb jr misstatt straffen an lib vnd leben, wie einen leÿen, vnangsechen die wiche.

Item, als dann vil grosser vnru(o)w entstanden ist, des gloubens halb, imm gmeinen man durch die truckerÿ vnnd die lutterschen oder zwinglischen vnnd anndrer irer anhenger getruckten bu(o)chli, ist vnnsere ordnung, das niemant söllche bu(o)cher in vnnser stetten, lannden vnnd gepietten trucken noch veil haben sol. Sunder wo die bÿ einen bu(o)chfu(o)rer ergriffen, sol man grösßlich darvmb straffen. Vnd welcher söllche büchli ficht veil haben, vnnd er die dem kremer nimpt, zerisdt oder in d[a]ß rãtt wirfft, der sol damitt nitt gefräffelltt han.

Item, alls dann bißhar der gmein arm man äben mercklich von geistlichen prelaten vnnd gotzhüsern, ouch von edlen vnd vnedlen gericht herren, allenthalb mitt der eigenossenschaft hertt vnnd streng gehalltten werden sind, mitt der vgnossamen fällen vnnd lässen vnnd anndern herlichkeitten vnd gerechtikeitten.

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