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Verteidiger des alten Glaubens in der Schweiz – Die Artikel der neun Kantone (1525)

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Item, das ouch die priester, was stãtts die sind, sich erberlich, franklich vnnd wol hallten, den stifftungen irer pfru(o)nden, ouch der regel vnnd ordnung irer gothüsern, trülich gelebent vnnd nach koment; sich aller leÿschen wandels wäsens, kleidung vnnd anndrer vnerberlichen wonungen abthügent; vnns leÿen ein froms, erbers gu(o)tts exempel vortragent; vnnd sich dermassen dar in schicken, damitt kein klag von inen koment. Dann man nitt fürhin nitt von inen liden noch vertragen wird, als man bißhar than hatt. Darnach wiss sich ein jeder zerichten.

Item, es sol ouch ein jeder pfarrer in tods nötten bÿ sinen vnnderthanen bliben, die selben trülich nach kristenlicher ordnung versechen vnnd trösten, bÿ verlierung siner pfru(o)nd.

Item, welcher priester es pfarrer chorher oder caplan ein pfru(o)nd hatt, die sol er selb besitzen vnnd versechen; vnnd sol fürhin niemant, er sig, wer er wöll, kein absent von den pfru(o)nden nemen noch geben. Welcher aber nitt selbs vff der pfru(o)nd setzen vnnd versechen wil, oder nitt togenlich oder nitt geschickt dar zu(o) wäre, der sol die niemant übergeben dann sinen collator vnd lechen herrn, der ime die glichen hatt,

Es sol ouch keiner vmb oberzelltt absenten pfarren oder pfru(o)nden kein heimlichen vertrag mitt anndern machen noch annemen / bÿ (stricken: siner) verlierung siner pfru(o)nd.

Ob aber sin junger ein pfru(o)nd hette, der noch vnndrer jaren vnnd priester ze werden zejung wäre, dem mag wol vergönntt vnnd zu(o) glassen werden die nutzüng der pfru(o)nd, doch d[a]ß er die durch ein anndern gscheckten priester alltt gnu(o)g ist. So verr er dann nitt priester wirdt oder nitt gscheckt vnnd togenlich dar zu(o) ist, sol ime die pfru(o)nd gnomen vnnd einen anndern gscheckten, togenlichen priester gelichen werden.

Item, als darin sich jetzen ettlich priester vnderstand, eliche wiber zehaben, ist vnnser meinung, das den selben, welche ewiber gnomen, kein pfru(o)nden gelichen, ouch ir priesterlich ampt verpotten werden sol.

Desglich, welcher priester, so mitt einer pfru(o)nd versechen, ein ewib nimpt, dem sol man sin pfru(o)nd nemen vnnd sin priesterlich ampt verpietten, das er sich darnach mitt siner arbeitt, wie annder leÿen erneren sol.

Item, welche ordens lütt, wibs vnnd mans personen vss iren klöstern vnnd vss dem order sich thu(o)nd oder zu(o) der Ee griffent, dies selben söllent ouch ir pfru(o)nder vnnd irer gotzhüser beroubt sin; doch vorbehalltten jeden ortt vnnd in der oberkeitt das gschicht, witer mitt ime zehandlen, gnad oder nitt mittzu(o)teilen.

Item, von dess geistlichen gricht zwangs vnnd des banns wegen habent wir angsechen vnnd geordnett jetzmal diser zitt, diewil die löff so sorgklich stand, vnnd nieman nitt mer darvmb gitt, das dann kein geistlicher einen weltlichen, oder ein weltlicher ein-en geistlichen, noch kein leÿ den anndern vff das geistlich gricht nitt citieren laden noch fürnemen sol; weder vmb gellttschulden, schmach henndel, noch freuel zu(o) reden, zins, zeenden, rent noch gülltt, noch vmb kein zittlich oder welttlich sachen dar inn nitt vssgnomen; allein vor behalltten die Esachen vnnd was irrung vnnd spans von wegen der h[eiligen] Sacramenten oder die gotzhüser [vnnd] kilchen beru(e)rendt, oder das, so die sel antrifft, oder irrung vnnd vngloubens wegen etc., lassent wir für den geistlichen richter komen. Aber sust vmb all zittlich gu(o)tt vnnd möntschlich verhandlung, sol das geistlich gricht vnnd der bän gegen niemant gebrucht werden, sunder sol jettliche parthÿ die andern vmb ir zu(o)sprüch su(o)chen vnnd anlangen, in den grichten, da der ansprächig gsessen oder wonhafft ist; vnnd daselbs recht geben vnnd nemen, wie dann ein gmein landsbruchen allenthalb ist / vnnd zumteil vnnsrt pündt das vss wisendt.

Ob sich aber fu(o)gte, das die vnnsern in Esachen oder sust anndern geistlichen sachen, wie vor stãtt in geistlich gricht kement, wellent wir doch, das der geistlich richter die sachen vff d[a]ß fürderlichost vnnd mitt dem mintsten kosten vsstrag vnd zu(o) ennd bring, damitt nitt also die armen lütt vmzogen vnnd zu(o) grossen kosten bracht werden, als vorhar der brüch gewesen vnnd beschechen ist. Dann wir söllichs nitt mer liden, vnnd wo vnns dess halb klag fürkomen vnnd mitt warheitt die vffzüg anzögt, wurden wir witer lu(o)gen, damitt den vnnsern ghullffen.

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