GHDI logo

Reform der Reichskirche – Regensburger Reformordnung (7. Juli 1524)

Seite 4 von 5    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Und nachdem sich in allen dingen nichts füglicher gezymbt, dann das diejhenigen rain sein, die da tragen und würcken in dem schreyn des herren, wöllich priester Gott der herr selbst gesetzt, die da täglich die hayligkaiten handlen und wandlen, demnach wöllen und nach außweysung der gaistlichen gesetz, von den hayligen vättern geordent, gebieten wir, das die priester ain keüsch leben fuoren und die, so mit weybern und also in unrainigkait leben, durch straff nach vermügen der gaistlichen rechten gebessert werden, dawider sy kain brauch noch ainicherley der prelaten ubersehen helfen soll.

[ . . . ]

Und damit der hirt erkenn die stym seines schafs und das schaff widerumb hör die stymm ires hirtens, (12) und also all ursachen der landtfarung aufgehebt werden, ordnen wir, das die priester, so uber landt ziehen und unbekandt sein, meß zuo lesen, nit zuogelassen noch uber ayn monat lang undter gemaynschaft der briester gelitten werden, nur allain sy bringen den für zuolaß oder bewilligbrief von dem ertzbischoff oder bischoff, in des bistumb sy sich also gefuogt, auch brieflich urkundt ires thuon und lassens von irem ordinari, auß des bistumbs sy sich gethan, damit nit yemants ungestrafft und nach begangener pösen that in ain ander bistumb entweiche.

[ . . . ]

Und nachdem auß den neuen und vorlengst verdampten ketzereyen sich die zal der abweichunden vom irem orden und briesterlichen standt unaufhörlich meret und vill auß inen weyber zuo der ehe nemen, damit aber solch der geistlichen verprechungen nit ungestrafft bleyben, geben wir zuo und vergonnen allen weltlichen fürsten, stenden und gewelten, auch iren stathaltern und ambtleütten, das sy solch verprecher vahen mügen, wann sy nur dieselben innerhalb der gebürlichen zeit on peinlich frag oder dergleichen peinlichen handtanlegung iren ordinarien, der gebür nach zuo straffen, uberantworten. Wölichen ordinarien wir ernstlich gebieten, das sy (hindangesetzt ainicherlay verzug oder gunst) mit mererm fleiß (dann bißher beschehen) dieselben ubertretter nach vermügen der gaystlichen recht straffen, also das der bischoff nach außweysung sölicher verhandlung müg ainen in kercker werfen oder aber sein leben lang in gefäncknus legen, doch daz hierin ordnung des gaistlichen rechtens gehalten werd. Aber wann der ordinarien unfleiß dem bäbstlichen stul angezaigt, so werden auf der fürsten und andern weltlichen anlangen gaistlich richter gesetzt, die nach erkantnus der nachlässigkait sonderlich die ketzer irem verschulden nach straffen.

Weytter, damit ain bestendiger gemuot und aynigkayt unter den mitverwandten in bistumben befestigt und gemacht, wöllen wir den alten brauch in bistumben hiemit verneuet haben, nemlich also, das alwegen in dreyen jarn nach Ostern ein ertzbischofflich concil gehalten werde.

[ . . . ]

Und zuo abstellung der greülichen lesterung des götlichen namen und der hailigen (die nit zuo verachten sein) setzen und ordnen wir, wölicher priester oder sunst gaistliche person Gott dem almechtigen offenlich ubelreden oder in scheltwort fallen und dardurch Got, unsern herrn Jesum Christum oder sein hochgelopte muotter, die lobsam junckfrauen, oder ander hailigen schmehen oder uneeren wurdt, der sol der früchte seines beneficiums oder deßselben seines beneficium beraubt oder aber ime ain ander straff nach g[e]legenhait seiner verhandlung aufgelegt werden.



(12) Vgl. Johannesevangelium 10, 3.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite