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Friedrich Weygandts Reichsreformentwurf (18. Mai 1525)

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Item unter den vier Hofgerichten sollen sein 16 Landgericht, je vier ainem Hofgericht unterworfen und jedes mit 16 Personen besetzt, nemlich vier von Fursten, Graven und Herren, vier von Rittern und Knechten, vier von allen Stetten und vier von allen Communen, der jedes ain rittermeßigen Man zu ainem Richter setzen und erwelen; die sollen es obgeschribener Mas halten.

Item unter den 16 Landgerichten sollen sein 64 freier Gericht, je vier ainem Landgericht unterworfen und auch mit 16 Personen besetzt werden, nemlich vier von Stetten des Reichs, vier vom Adel, vier von Stetten der Fursten und vier von allen Communen. Der solle iglichs ain vom Adel zu ainem freien Richter erwelen und vorgeschribener Maß gehalten werden, doch unschedlich den Statgericht und gemainen Landschaften.

Item von Stat- und Dorfgerichten mag appellirt werden an das nechst Freigericht, doch unter 10 Gulden nit, es betreff dann Ehr oder Erbtail. Item vom Freigericht mag appellirt werden an das nechst Landgericht, doch unter 100 Gulden nit. Item vom Landgericht mag appellirt werden an das nechst Hoffgericht, doch unter 1000 Gulden nit. Item vom Hoffgericht mag appellirt werden an das Camergericht, doch unter 10000 Gulden nit.

7. were gut, das alle Zolle, Glait, Ungelt, Uflag, Steur und Beschwerung, so bishere allenthalb iren Furgang gehabt, abgetan wurden, ausgenommen, was zur Notturft erkant wurt, damit der Aigennutz den gemainen nit beschwere. Ursach: es sein vill Zolle bei gaistlichen und weltlichen Fursten, Graven, Herren und Rittern, Edlen, Prelaten, Monchen und Stetten ufkomen, dardurch alle Kaufmanshändel beschwert und der gemain Man alle Pfeningwert desto teurer kaufen und niesen muß. Item die notturftigen Zolle zu Enthaltung gemaines Nutzs, zu Brucken, Wegen und Stegen sollen gegeben und, wes uberscheust, zu gemainem Nutz hinterlegt werden.

8. Item es were gut, das alle Straßen in Teutscher Nation frei und unbezwungen gehalten wurden, on allen lebendigen Gewalt oder Glait, nichts ausgenomen, dann die Fursten und Herren tragen die der Gestalt vom Romischen Reich zu Lehen. Und in welches Fursten oder Herren Gebiet jemant beschedigt oder das Sein genomen wurt, das der Furst oder Herr ime dasselbig genzlich bezalen und ablegen muste. Item all Ungelt von Wein, Bir und Met solle abgetan werden, es werde dan aus merklichen Ursachen zum Tail etwas zugelasen.

9. Item, das Steur, Bet, Losung oder ander Neuerung abgetan werde; ausgeschaiden: dem Romischen Kaiser solle sein Steur, die in zehen Jaren ainmal kompt, vorbehalten sein, als Got Matthei am 22. bestettigt hat.

10. sollen alle Munz von Golt und Silber gebrecht sein und in ain Korn und Gewicht gebracht werden, doch ainem jeden an seinen Freihaiten und Rechten unentgolten.

Und das alle Berkwerk frei gemacht werden, es sei von Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Blei oder anders, nichts ausgenomen. Darzu ervordert die Notturft, das alle Erfindung Golds, Silbers, Pleis und Kupfers durch des Reichs Camer angenomen, mit stettem Kauf verfast und in Wechsel geantwort. Gold und Silber hat sein Weg; was aber von Kupfer funden wurt, das Silber helt, solle man nit saigern, sonder demselben Silber zusetzen, damit man Ortlin, Heller oder ander Munz machen konne; dan, so man das mit dem Blei abtreibt, findet sich das Silber selbst on sonder Muhe. Was aber von Kupfer oder Blei gefunden, das nit vil Silbers hielte, mogt man saigern und sunst verkaufen.

Item es sein vill neuer Munzherren ufgestanden, damit die alt gut Munz vergangen und in großer Zal geringe Munz herfurkomen. Were gutt, derselben Freihait und Herkomen zu ersehen, und was nit [in] alten Rechten Grunt und Freihait hat, dieselben abzutun und die alten Munzherren nach Erkantnus der Notturft zuzulassen. Die sollen bei des Reichs Munz, wie die verordent werden, iren Munzvortail oder Schlegschatz nach Erkantnus haben, an der ain Seiten des Reichs Adler, an der ander Seiten des Munzherren Wappen gebrecht werden.

Item wa 20 oder 21 Munzschmitten im ganzen Reich verordent wurden, were gnug. Die musten bei geschworem Aid und dem Brant ain Korn und Gewicht an Silber und Gold durch das ganz Reich munzen, damit der gemain Man in der Munz unbetrogen bleib, und solche Munzschmitten nach Gelegenhait der Lande und Kaufmanshändel geordent wurden.

Item die obgesetzten Munzschmitten sollen in nachvolgend Land und Grenitz getailt werden, nemlich: Osterreich, Bairen, Swaben, Francken und ubern Reinstrom. Item an den Orten sollen 63 Creuzer ain Guldein an Golt gelten. Item die Heller sollen Ortlich genent werden. Item die Pfennig sollen Heller genent werden. Item die Osterreicher und Strasburger, so zwen Pfennig gelten, sollen Pfennig genent werden; die anderen neue Silberin Munz zu aim Gulden, aim halben Gulden, aim Ort, aim halben Ort. Item die andern Munzschmitten mögen auch obgeschribener Maß in das hailig Reich nach Rate zum besten ausgetailt werden.

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