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Ikonoklasmus – Andreas Bodenstein von Karlstadt argumentiert gegen den Bildgebrauch (1522)

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Die altahr seind der halben erfunden / das man vff yhn gottis nahmē soll anruffen / yme vff yhn allein opffer / vñ ehere geben soll. Szo hat Nohe seinen altar gebauwett gene. viii. Szo Abraham. gene. xii. Szo Moyses. Exo. xvii. Szo hat got vrsachen der althariē angetzeigt. Exo. xx. Das sein nhom gebreist / vnd ym opffere sollen geben werden / die eyner ye opffern wolt. Disse ehere. gebē wir den olgotzen / wan wir sie vff althar stellē vñ vor yen lichtlin antzunnē. Wan wir sie anruffen / vmb irer heiligen willen. Alles das wir vff altharien handeln / sollen wir gott thun. Deu. xxvii. Drumb ists ye nit muglich. das wir sie vff den althariē haben / vñ wollen leuken / das wir sie nit eheren.

Die weill nhun altariē / yn anruffung des nomē gottis yn sonderheit auffgericht seind / ists vill teuffelischer / das man der heiligen bilder vff althariē stellett / dan an meuren nagelett / wie der ander artickel ob meldet.

Gregorius der Bapst / hat seiner bebstlicher artt nit vergessen / vnd den bildern die ehere geben / die got seinem wort geben hat / vnd spricht / das bildnis / der Leyhen bucher seind. Ist nit das eyn recht Bepstlich laher. vnd teuffelisch tzugebung? Das die schefflin Christi verbotten vñ betrugliche bucher oder exēpel mogē gebrauchē

Christus spricht Mein schefflin horen meine stüm. Ehr sagt nit. Sye sehen meine / oder der heyligē / bilder.

Gott spricht. Meine schefflin / seind schefflin meiner weyd / das ist meiner laher / nit meiner bilder.

Moyses spricht. Ihr solt ewre kindern gotis wort von yugend auff leren.

Aber Gregorius spricht. Die Leyhen sollen bilder gebrauchen / fur bucher.

Sage mhyr lieber Gregori / oder laß mirs ymand sagen. Waß kunden doch leyhen auß bildern guts lernen? Du must ye sprechē / das man eytel fleischlich leben vñ leyden darauß lernet / vñ das sie nit weider furen dan yns fleisch / ferner mogen sie nit brengen. Exemplum / Auß dem bild des gecreusigten Christi lernestu nicht / dan das fleischlich leyden Christi. wie Christus seine heubt geneigt / vnd der gleichē. Nhu sagt Christus / das sein eygē fleisch nit nutz sey / sonder dz der geist / nutz sey vñ lebēdig thun machen. Szo spricht auch Petrus. Das Christus / worte hat gehabt / des ewigen lebens vnd gaistes. Dieweil nun dye bilder stum / vnd taub seind / konden weder sehen noch horen. weder lernē oder leren. vñ deuten / auff nichs anders dan vff lauter vnd blos fleisch / das nicht nutz ist. Volget vestiglich. das sie nicht nutz seind. Aber das wortt gottis ist geystlich / vnd allein den glaubigen nutze.

Drumb ists nit war / das bilder / der Leyhen bucher seind. Dan sie mogen kein seligkeit aus yhn lernē / vñ gar nichts aus bildern schepffen / das tzu der seligkeit dienet / oder tzu Christlichem leben notlich ist. Ich welt nit groß nemen vnd den bildern soliche ehere tzumessen / die Gregorius seynen olgotzē tzulegt. Ich mercke aber / warumb die Bebst soliche bucher den Leyen fur gelegt haben. Sye haben vermerckt / wan sie die schefflein / yhn die bucher furtten / yhr grempell marckt wurd nichst tzunhemen. Vnd man wurt wellē wissen was gotlich oder ungotlich. recht oder vnrecht ist. Paulus spricht Das wir yhn der laher Christi sollen bleiben / ßo rumett sich Christus das er seine Jungern seines vaters sermon gelert hab. Joan. xvii Sye haben keynes bildes nye gedacht.

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