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Die Arbeitslosigkeit erreicht den Rekordstand von über fünf Millionen Arbeitslosen (1. März 2005)

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Schwache Konjunktur trägt zum Anstieg bei

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland war im Februar auf 5,216 Millionen gestiegen und hat damit das Nachkriegshoch vom Januar nochmals übertroffen. Dies seinen 177.000 Arbeitslose mehr als im Januar und 575.000 mehr als vor einem Jahr, teilte die BA am Dienstag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote sei im Monatsvergleich um 0,5 Punkte auf 12,6 Prozent gestiegen.

Die Zunahme erkläre sich zum größten Teil daraus, daß ehemalige Sozialhilfebezieher nun als arbeitslose registriert würden, sagte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise. Darüber hinaus hätten der Wintereinbruch und die noch immer schwache Konjunktur zum Anstieg beigetragen.

Clement: „Mehr Warnungen kann man nicht bekommen“

Nach Worten von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) habe die erstmalige Registrierung von erwerbsfähigen Sozialhilfeempfängern seit Dezember in der Statistik zu einem Anstieg um 360.000 Personen geführt. „Ohne Hartz IV läge die Arbeitslosigkeit heute bei 4,85 Millionen und damit in etwa auf dem Niveau von Januar/Februar 1998", sagte Clement am Dienstag in Berlin. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bezeichnete die Zahl der Arbeitslosen als „bedrückend“.

Für März rechnet der Minister mit einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Die Umsetzung der Hartz-Reform brauche Zeit, und in zwei Monaten könnten keine Wunder erwartet werden. Clement räumte zugleich ein, daß ungeachtet der Hartz-IV-Effekte die Arbeitslosigkeit im Februar die höchste seit 1998 sei: „Mehr Warnungen kann ein Land nicht bekommen.“ Die Regierung geht 2005 im Jahresdurchschnitt von einem Anstieg um 50 000 Arbeitslose aus. Ende 2005 soll die Arbeitslosenzahl aber um 200 000 unter dem Vorjahrswert liegen. Von dieser Prognose sei sicher nicht jeder Satz haltbar, sagte Clement.

Januar-Zahlen nach oben korrigiert

Die Januar-Arbeitslosenzahl revidierte die BA nachträglich um 2000 auf 5,039 Millionen nach oben. Im Januar war erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik die Zahl von fünf Millionen überschritten worden.

Unter Herausrechnung von Saisoneffekten ergebe sich gegenüber Januar ein Anstieg um 161.000 Arbeitslose auf 4,875 Millionen, teilte die BA mit. Die Quote habe sich von 11,4 auf 11,7 Prozent erhöht. Dies sei aber vor allem auf den Hartz-IV-Effekt und auf die ungewöhnlich kalte Witterung im Februar zurück zu führen. Beides könne das statistische Verfahren zur Saisonbereinigung nicht abbilden. Konjunkturell bedingt dürfte sich die Arbeitslosigkeit nach BA-Angaben um 10.000 bis 20.000 erhöht haben.

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