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Dörfliche Handgreiflichkeiten vor dem Reichskammergericht – Wolfisheim (Elsass) (1524/25)

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ITEM. Arbogasts hans, cleger, an eim clagt durch sinen Fursprechen fur- gewandt. Es hab sich begeben vff dem Sibenden tag des jares vierundzwentzig, das Arbogastshans vnnd Linsershanns mit andern burgern by jnen jn des Bruschers huß gezert haben. Vnnd in dem so sindt vneinß worden Hurtzels Lentz vnd Schlucken Jerge von Wolfißheim, das Hurtzels Lentz von leder gezuckt, vnnd den Schlucken Jergen begert zu- schedigen. Als aber das Arbogastshans gesehen, hat er als billich fryd gepotten vnd gesagt zu Schlucken Jergenn, "Stand styf vnnd hab frid, dir sol niemant nit thun." Aber vber solichs fridbiettens, so Arbogastshans gethonn, der sich gegenn neimants args versehen hätte, do hat sich Linsers Hanns zu dem Arbogastshansen mit einem protmesser genahert, vnnd vber genannten frydgepottens jnn, den selben Arbogastshans, zu den dritten mal in sin lyb gestochen. Als da nun Arbogastshans empfundenn vnd gesehen, das Lynsers Hannsen Sun ouch sin nahern woltte, do hat Arbogastshans noch Linsers Hansen erst gestochenn vnnd jm vnderm arm hingestochenn. Het sich sins lybs gern erwert. Vnnd vber das hat Veltin der Heimburg ouch fridgepotten. Vber solichs fridgebiettens, do hat Linsershans Arbogasts Hansen vff ein Banck getruckt vnnd jm den vierden Stich jnn sein lyb geben. Vnnd, so Got der almechtig sein gnad nit mit Arbogastshansen getheilt hette, wolzuerachten, das durch solich vier stÿch der selb Arbogastshans vom leben zu dem dodt komen were. Des sich der selb Arbogastshans schwerlich beclagt, vnnd noch nyeman erkennen oder erachten kan, was jm durch soliche stÿch entstoen mochte. Vnd so Arbogast solche stÿch mochte abekauffen, wolt er villieber hundert guldin geben, dann solche stÿch in sinem lyb tragen. Nun noch lut kuntschafft so in dem handel gesagt. Begerte Arbogastshans, dweyl Linsershans in solcher moß geschedigt hat, one alles anpringens Arbogasts Hansen, setzt er zu recht als cleger, das Linsers Hans billich jm ein abtrag [thuge vnnd den scherer sine lidlons bezale. Vnd den atz, so Arbogasts Hans in siben wochen zu sinem schmertzen verzert hatt, vnnd vmb sein versumnuß der siben wochen in billicheit er vernugen thuge. Vnnd fur den frevel, so sich in dem handel verloffen hat, die herschafft verniege one Arbogasts Hansen costen vnnd schaden. Darzu allen erwachsenen gerichtscosten, so Arbogastshans des handels halb rechtlicher wÿse vffgetriben vnd vßgeben hat, der messen ouch abtrage vmd betzale. Setzt darmit zu recht zuerkennen was recht ist.

ANTWORT. Linnsershansen durch Hans Trumenschlager, sin Fursprechen, furpracht. Item, es sagt Linsers Hannsen Fursprech, jn befrembd vnnd wundere sere, das Arbogasts Hans ein solich clag vff jn gesetzt habe. Das solle vnd werde sich nymermer finden, das Linsers Hans solchen frevel begangen habe. Es befremde jn ouch witters mehr, das er durch jn den Arbogasts Hansen gegen der herschafft so größlich beclagt sehe, das er ein solchen schweren handel, als vff jne beclagt ist, gebanden sollte haben. Darumb stöhe er hie als vor dem Richter, jn hoffnung noch verhör der kuntschaft werden kuntlich, das Linsers Hans solchen handel nit begangen habe, [vnnd] jn hoffnung, Linsers Hans werde noch verhore der kuntschafft solichs ledig erkant, mit abtrag costs vnd schadens.

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