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Die Reichsreform von 1495

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B. Ordnung des gemeinen Pfennigs


Wir Maximilian von Gots Gnaden Römischer Konig etc. und Wir [ff. die Stände] bekennen für Uns, Unser Nachkommen und Erben offenlich mit disem Brieff und thun kundt allermenigklich, das Wir Friden und Recht in dem Hailigen Reich zu handthaben, auch zu Widerstand der Veind Cristi, der Türcken und ander Anfechter des Hailigen Reichs und Teutscher Nacion, Uns mitainander verainiget, beschlossen, verordent und gesetzt haben, wie hernach volgt:

§ 1. Namlich das die nechstkomenden vier Jar lang, und nit lenger, alle und yeglich Menschen, si sein gaistlich oder weltlich, Frawen oder Mann, was Wirden, Ordens, Stands oder Wesens die sind, niemand außgeschlossen, durch das Hailig Reich gantz auß, järlich geben: namlich wer an Werd, es sey an beweglichen oder unbeweglichen Gütern oder Renten hat Vc Gulden Reinischer, der sol geben ainen halben Guldin; welcher also tausend Reinisch Guldin hat, der sol geben ainen gantzen Reinischen Guldin; welcher aber über tausent Guldin Reinisch hat, der sol über ainen gantzen Reinischen Guldin, sovil sein Andacht ist, geben; welcher aber under Vc Reinisch Guldin, und XV Jar Alters erlangt hat, sol geben ainen vierundtzwantzigisten Tail ain Reinischen Guldins, also das XXIIII Menschen ainen Reinischen Guldin geben.

§ 2. Item söllen in solchem XXV Reinisch Guldin järlicher lediger Renten oder Nutzung für Vc Guldin Werdt, und L Reinisch Guldin järlicher lediger Renten oder Nutzung für tausent Guldin Werdts geachtet sein.

§ 3. Jtem söllen auch die vier Jar järlich alle Juden, Mann und Frawen, jung und alt, yeder ainen Guldin Reinisch geben und in ainer yeden Stat, Marckt, Dorff oder Gegenhait dieselben einwonenden Juden aufgezaichnet und inen aufgelegt werden, die Anzal solcher Summa under inen nach ir yedes Vermügen und Gelegenhait anzuschlagen, einzunemen und furter N. den hernach geschribnen Comissarien zu bezaln.

§ 4. Jtem Fürsten, gaistlich und weltlich, Prelaten, Graven, Freyherren und Comun söllen yeder nach seinem Stand und Wesen hierinn etwas mer thun dann ander, als sich wol gepürt.

§ 5. Die Einnom solcher Auflegung der Weltlichen sol allenthalb im Reich durch die Pfarrer beschehen, und söllen Wir Maximilian Römischer Konig und yeder Churfürst, Fürst, gaistlich und weltlich, Prelat, Grave, Freyher, Ritter, Edelman, Comun und ander auf iren Costen in iren Steten, Flecken, Märckten und Dörffern bey den Unsern und den iren ernstlich verfügen und bestellen, das solich Auffsatzung von ainer yeden Person in yeder Pfarr durch redlich Personen, dartzu verordnet bey irer Glübd und Aid, in Beywesen des Pfarrers yecklichs Jars vor dem Newen Jars Tag eingenomen und verwart werden getreulich, dieselben Verordneten auch, ob ainer tausent oder Vc Guldin Werdts hab, bey yegklichs trewen Ermessen, und solichs alles aigentlich auffschreiben und den Commissarien, so in yedem Lande von den siben Schatzmaistern hernach geschriben auf zimlich Belonung gesetzt, zu derselben Comissarien Gesynnen mit sampt der Aufschreibung getruelich überantwurten. Welche Comissarien den siben solich Gelt mit sampt der Auffschreybung vor purificacionis Marie nechst darnach komend furter getreulich überlibern söllen.

§ 6. Es sol die obgenant Aufsatzung in Unser Konig Maximilians und Unsers Suns Ertzhertzog Philips Erblanden yegklichs Jars auf Zeyt und Maß, wie vor stat, eingenomen und durch die Comissarien den Schatzmaistern mitsampt Aufschreibung getreulich überantwurt werden, dardurch Churfürsten, Fürsten und Stende und yeder auch dester williger geben werd.

§ 7. Jtem söllen die hernach geschriben siben Schatzmaister in ainem yeden Ertzbistumb und Bistumb ain Gaistlichen zu Comissarien auf zymlich Belonung benennen, die obgenanten Aufsatzung von den Gaistlichen in Beywesen der Geordneten von den Bischoven, auch yegklichs Jars vor dem Newen Jars Tag getreulichen einzunemen und mit sampt der Auffschreibung, wie vor steet, den Schatzmaistern vor purificacionis Marie nechst darnach volgende getreulich zu überlibern.

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