GHDI logo

Politisches Testament Friedrich Wilhelms („des Großen Kurfürsten”) (19. Mai 1667)

Seite 10 von 10    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Diesses ist nun kurtzlich daß ienige So mir in Diessem aufsatz beigefallen ist, folget meinen treuen warnungen, ermahnungen vndt Rahdt, vndt kommet solchen in allem nach, Dan Ich hette mich glucklich geschetzet, das es meinem herrn vatteren beliebig gewessen were, Mir So viell, als Ich Euch von Eweren Staadt hirin nachricht gebe, zu meiner wissenschaft hette hinterlassen wollen, So were mir meine Regirung im anfange nicht so schwer geworden: Derhalben erinnere vndt ermahne Ich Euch nochmahls, furchtet, Liehbet und Ehret Gott von gantzem hertzen, Den wer In Ehret den wirdt er auch wider Ehren, wer In aber verachtet den wirdt er wider verachten, Dienet Ihme auch mitt rechtschaffenem hertzen vndt wandelt treulich in seinen wegen, So wirdt Er Euch alßdan in Ewerer beschwerlichen Regirung nicht verlassen, sonderen stetz mitt seiner gnadt vndt vatterlichen hulffe beistehen, es wirdt Euch auch alles glucklichen vndt woll von statten gehen, Ewere feinde werden Sich fur Euch furchten mussen, hergegen aber werden Ewere freunde Sich vber Euch erfreuen, Alle weldt wirdt auff Euch sehen, vndt Euch suchen, vndt Ihr werdet niehmanden ausser Gott zu furchten haben, Ihr werdet segen vndt bestendigen friden im Lande haben, Segen in Ewerer Regirung, Segen in Eweren hausse, Segen ahn den kinderen, So Euch der hochste geben wirdt, mitt viellen freuden sehen, Ja Ihr werdet entlichen mitt Segen vndt friden Ehre vndt Ruhm bey der weldt, glucklich vndt woll alles beschliessen, das vornehmbste aber wirdt sein, das Ihr einen gnedigen Gott vndt vatter haben vndt entlich nach vieller arbeitt vndt muhe, So Ihr gethan, wan Ihr nun lebens satt sein werdet, ruhen vndt von diesser weldt, welche doch nuhr vergencklich, Sellich abscheiden, Da Ihr dan in ein besseres vndt vnuergenckliches herliches Reich, welches Gott den Seinigen, So da in Seinen wegen wandelen, auß gnaden versprochen hatt, versetzen wirdt, Da Ihr volkommene freude die fulle vndt ein Ewiges Leben immer vndt Ewiglich haben werdet, Da hin Euch dan zu seiner zeitt, der hochste mitt freuden verhelffen wolle, welches Ich Euch von hertzen wunsche, vndt hiemitt beschliessen thue.

Vndt hab ich diesses auß meinem eigenhandigen concept abgeschriben, welches ich alsofordt darauf verbrandt, im Jahr 1667.

Den 19. May In Collen ahn der Sprew.

Friderich Wilhelm Churfurst




Quelle: Politisches Testament des Großen Kurfürsten (19. Mai 1667), Geheimes Staatarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin: BPH, Urk. III.1, Nr. 18.

Abgedruckt in Richard Dietrich, Hg., Die politischen Testamente der Hohenzollern. Köln und Wien: Böhlau Verlag, 1986, S.179-204.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite