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Aus der Begründung des Zweijahrplans für 1949/50 (30. Juni 1948)

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Somit verfügt das Volk über wichtige Positionen in der Wirtschaft der sowjetischen Besatzungszone. Den großen deutschen monopolistischen Industrie- und Finanzvereinigungen wurde mit ihrer Enteignung in einem Teil Deutschlands ein schwerer Schlag versetzt. So gingen in die Hände des Volkes über: 38 Braunkohlengruben, Hüttenwerke und andere Unternehmen des Flickkonzerns; insgesamt 59 Unternehmen der beiden Elektrokonzerne Siemens und AEG; 38 verschiedene Betriebe der Continentalen Gas-AG; 9 Werke von Mannesmann; 14 Betriebe des Rütgerskonzerns; 11 Betriebe des Textilkonzerns Christian Dierig AG; 7 Chemiebetriebe der Henkel AG; 8 Betriebe des Reemtsmakonzerns und weitere wichtige Produktionsstätten einer Reihe deutscher Großkonzerne.

Die Schlüsselstellungen im Verkehrswesen befinden sich ebenfalls in den Händen des Volkes. 3328 km Eisenbahnlinien, die Privatgesellschaften, darunter den Gesellschaften Pommern, Mühlhausen, Lüben, Graf von Arnim, Bachstein-Konzern usw., gehörten, gingen in den Besitz des Volkes über. Zur Zeit sind 98,6 v. H. der Eisenbahnen Volkseigentum und 1,4 v. H. in den Händen von Privatfirmen.

Der Kraftwagenverkehr und die Binnenschiffahrt befinden sich dagegen in der Hauptsache in Privathänden. Der Kraftwagenpark und die Schlepper befinden sich zu 85 v. H. im Privatbesitz und sind nur zu 15 v. H. gesellschaftliches Eigentum. Nur 12 v. H. der Binnenflotte gehören dem Volke. [ . . . ]

Auch die Landwirtschaft, in der früher die Junker und Gutsherren, als wichtigste Stützen des deutschen Imperialismus und Faschismus, die Kommandorolle spielten, hat ihr Antlitz radikal verändert. Durch die Bodenreform haben die Junker, Gutsherren und andere Nazi- und Kriegsverbrecher ihren gesamten Boden und andere Produktionsmittel eingebüßt. Der Herrschaft der Junker und Gutsherren auf dem Lande wurde ein Ende bereitet. Es wurden 6837 Gutsherren- und Junkerbetriebe in der Zone mit einem Bodenbesitz von 2 472 000 Hektar enteignet. Zusammen mit dem Grundbesitz der Kriegsverbrecher und aktiven Pgs sowie mit einem Teil der staatlichen und städtischen Güter wurden 3 147 000 Hektar in die Hände der Bauern übergeben. Diesen Boden erhielten 204 530 Familien, vor allem landlose Bauern und Umsiedler, 79 700 Betriebe bis dahin landarmer Bauern und 191 700 Betriebe kleiner Pächter und Industriearbeiter, insgesamt also 475 930 Betriebe. Hinzu kommen noch 38 800 bäuerliche Betriebe, die Waldzulagen erhielten, so daß die Zahl der Bodenempfänger 514 730 beträgt. Ferner erhielten Dorfgemeinden und Organe der Volksverwaltung Boden und Wälder der Gutsherren. Die Bodenreform veränderte in der sowjetischen Besatzungszone das Bild der sozialen Verhältnisse auf dem Lande, wovon die nachfolgende Tabelle eine Vorstellung vermittelt:

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