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Das Reparationsabkommen und die Friedenswirtschaft in Deutschland: Mitteilung des US-Außenministeriums (Pressemitteilung vom 12. Dezember 1945)

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(c) In der Berliner Erklärung wird implizit anerkannt, dass die Politik der Demontage industrieller Produktionsmittel und die Exportbeschränkungen in den Bereichen Metall, Maschinen und Chemie es für solche Länder, die zuvor von Deutschland als Quelle dieser Produkte abhängig waren, notwendig machen wird, sie anderweitig zu beschaffen. Da diejenige Kapazität in der Metall-, Maschinen- und Chemieindustrie, die den Bedarf der deutschen Friedenswirtschaft übersteigt, an Länder übertragen werden soll, die Anspruch auf Reparationen von Deutschland haben, wird erwartet, dass die in Deutschland verlorengegangene industrielle Kapazität nach einigem zeitlichem Abstand weitgehend andernorts in der Welt, und größtenteils in Europa, wiedererlangt werden wird. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die aus Deutschland entfernte Industrie im Grunde Industrie ersetzt, die von den Deutschen zerstört wurde und nicht ausreichen wird, um die Nachfrage aus Vorkriegszeiten zu decken. Es sollte jedoch betont werden, dass es keiner Bemühung um industriellen Aufschwung in Deutschland erlaubt sein darf, den Wiederaufbau in europäischen Ländern, die unter der deutschen Aggression gelitten haben, zu hemmen.

(d) Bei der Festlegung der Höhe der Produktionsleistung, die nötig ist, um ein Gleichgewicht zwischen Export und Import zu erreichen, können die Vereinigten Staaten und andere Besatzungsmächte nicht tatsächlich garantieren, dass ein Export-Import-Gleichgewicht erreicht werden kann. Ihre Verantwortung beschränkt sich darauf, angemessene Möglichkeiten für das Erreichen eines Gleichgewichts bei dem vereinbarten minimalen Level des Lebensstandards zu schaffen. Durch die Festsetzung der für den Export notwendigen Höhe industrieller Produktionsleistung ist die Bestimmung von Sicherheitsspielräumen unnötig, wenn Deutschlands Exportpotenzial auf einer angemessenen Grundlage berechnet wird. Es sollte zur Kenntnis genommen werden, dass wenn Deutschland Ressourcen gelassen werden, um es ihm zu ermöglichen, seine Kriegsschäden wiedergutzumachen und auch die Abschreibungen bei Wohnraum und Transportwegen über einen bestimmten Zeitraum hinweg wie in Paragraph 6 (d) vorgeschlagen, die Verlängerung des Zeitraums, in dem solche Defizite liquidiert werden im Bedarfsfall einige zusätzliche Kapazität für die Produktion von Exportgütern verfügbar machen würde.

9. Die Notwendigkeit, Importe nach Deutschland zu finanzieren und möglicherweise auch in den nächsten Jahren für solche Importe zu zahlen, die den Vereinigten Staaten und anderen Besatzungsmächten zufällt, entsteht nicht in erster Linie aus der Politik der Reparationsdemontagen, die in Potsdam vereinbart wurde. Die deutsche Wirtschaft wurde praktisch zum Stillstand gebracht durch die Niederlage Deutschlands, die einen fast vollständigen Zusammenbruch des Verkehrs, der wirtschaftlichen Ordnung, der Verwaltung und Führung hervorrief. Selbst wenn keinerlei Demontagen von industriellen Produktionsmitteln unternommen würden, bräuchte Deutschland immer noch

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