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Joseph Goebbels: Zwei Reden über die Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (15. / 25. März 1933)

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II. Ansprache an die Intendanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften, Berlin, Haus des Rundfunks (25. März 1993)


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Das Ministerium hat die Aufgabe, in Deutschland eine geistige Mobilmachung zu vollziehen. Es ist also auf dem Gebiet des Geistes dasselbe, was das Wehrministerium auf dem Gebiet der Wache ist. Deshalb wird dieses Ministerium auch Geld beanspruchen, wird auch Geld bekommen, denn das sieht jetzt jedermann in der Regierung ein: daß die geistige Mobilmachung ebenso nötig, vielleicht noch nötiger ist als die materielle Wehrhaftmachung des Volkes. Beweis: Wir waren 1914 materiell wehrhaft gemacht wie kein anderes Volk, — was uns fehlte, das war die die materielle Wehrhaftmachung grundierende geistige Mobilmachung im Lande und in den anderen Ländern. Wir haben nicht den Krieg verloren, weil unsere Kanonen versagt hätten, sondern weil unsere geistigen Gewehre nicht schossen. Weil man Männer mit der Aufklärung der Welt über Deutschland beschäftigt hat, die davon gar nichts verstanden. Weil man glaubte, das könnte irgendein Geheimrat machen, ohne damit innere Verbindlichkeit zur Zeit selbst zu haben. Nein, das müssen Männer machen, die aus dem Volke hervorgegangen sind und die das Volk verstehen.

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Ich halte den Rundfunk für das allermodernste und für das allerwichtigste Massenbeeinflussungsinstrument, das es überhaupt gibt. Ich bin auch der Meinung, daß — man soll das nicht laut sagen —, ich bin der Meinung, daß der Rundfunk auf die Dauer die Zeitung verdrängen wird.

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Erstes Gesetz: Nur nicht langweilig werden. Das stelle ich allem anderen voraus.

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Also glauben Sie nicht, daß Sie nun die Aufgabe haben, Gesinnung zu machen, in Patriotismus zu tuen, Märsche herunterschmettern zu lassen und nationale Gedichte vortragen zu lassen, — nein, das ist nicht der Sinn dieser Umstellung. Sondern Sie müssen mithelfen, eine nationalistische Kunst und Kultur ans Licht der Welt zu bringen, die wirklich auch dem modernen Tempo und dem modernen Zeitempfinden entspricht. Gesinnung muß sein, aber Gesinnung braucht nicht Langeweile zu bedeuten. Und es ist Ihnen damit, daß Sie die Aufgabe haben, national sich zu betätigen, nicht ein Freibrief für die Langeweile mitgegeben. Das muß nun die Phantasie machen, — die Phantasie, die sich nun auf diesem Boden bewegt und nun all die Mittel und Methoden in Anspruch nimmt, um die neue Gesinnung modern und aktuell und interessant und ansprechend den breiten Massen zu Gehör zu bringen: interessant, lehrreich, aber nicht belehrend. Der Rundfunk soll niemals an dem Wort kranken: Man merkt die Absicht, und man wird verstimmt.

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Ich lege Ihnen eine große Verantwortung in Ihre Hand, denn Sie halten in dieser Hand das modernste Massenbeeinflussungsinstrument, was es überhaupt gibt. Mit diesem Instrument machen Sie öffentliche Meinung. Machen Sie das gut, dann werden wir das Volk gewinnen, und machen Sie das schlecht, dann wird das Volk am Ende von uns wieder weglaufen.

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Quelle: Deutsches Rundfunk Archiv (DRA), Nr. C 1117 (77’ 50”); abgedruckt in Helmut Heiber, Hg., Goebbels-Reden. Bd. I, 1931-1939. Düsseldorf, 1971, S. 90, 94, 95, 106-07.

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