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Unabhängige und offizielle Friedenspolitik auf Kollisionskurs (16. April 1982)

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Bis zum Treffen am 6. März 1978 wurde von seiten leitender Vertreter der evangelischen Kirche kein Wert darauf gelegt, außerhalb des Friedensrates der DDR eine, wie es jetzt heißt, „eigenständige" Friedensbewegung zu entwickeln. Der Stellvertreter des Landesbischofs der Thüringischen Evangelischen Kirche, Oberkirchenrat Dr. Gerhard Lotz, bekleidete bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr die Funktion des Vizepräsidenten des Friedensrates der DDR. In den Delegationen des Friedensrates zum Weltkongreß der Friedenskräfte in Moskau (1973), des Weltkongresses der Erbauer des Friedens in Warschau (1977) und zu anderen Anlässen befanden sich auch Amtsträger der Kirche. Auch Bischöfe nahmen daran teil. Es ist also offensichtlich, daß die Behauptung von der Notwendigkeit einer „eigenständigen" Friedensbewegung nur den Tarnmantel für Bestrebungen abgibt, die darauf gerichtet sind, die Friedenspolitik der DDR zu entstellen, dem internationalen Ansehen der DDR Schaden zuzufügen, und für Absichten, mit denen langfristig das Ziel verfolgt wird, negativ auf die innere Entwicklung der DDR einzuwirken. Aus diesem Grunde glauben ihre Inspiratoren, mit der Verbreitung des nicht genehmigten Abzeichens „Schwerter zu Pflugscharen", einer nicht genehmigten Organisation, eine populäre Grundlage für ihre dunklen Absichten zu besitzen. Aus alledem ist offensichtlich, daß es ihnen nicht einmal um eine „eigenständige" Friedensbewegung geht, sondern um eine Aktion, die, langfristig gesehen, zu einer Konfrontation mit dem Staat führen soll.

Der Staatssekretär für Kirchenfragen, Genosse Klaus Gysi, hat den Vertretern der evangelischen Kirchen in der DDR klar und eindeutig gesagt, daß es in der gegenwärtigen Situation nicht um die Frage gehe, ob die Kirche über ein umfassenderes Friedensprogramm als der Friedensrat der DDR verfüge. Es gehe vielmehr darum, die Gefahr eines nuklearen Weltkrieges zu bannen.

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Insgesamt aber müssen wir davon ausgehen, daß man im Gegensatz zur Praxis in kapitalistischen Ländern von seiten einiger kirchenleitender Personen in der DDR unserem Staat das Recht auf Selbstverteidigung absprechen möchte.

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