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Die Anti-Atom-Bewegung „Republik Freies Wendland” (30. Mai 1980)

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Was dann? Alptraum oder Wirklichkeit?

Was immer passieren wird – Recht kriegen erfahrungsgemäß die Räumer und Waffenmänner, dafür wird auch jetzt schon vorgesorgt:

„Was die Platzbesetzer machen, ist an sich schon Gewalt – wir reagieren nur, ... leider“, sagte der Pressesprecher der Schutzpolizeiinspektion von Lüchow, der die Atom-Polizei untersteht. Und Medien wie der Tagesspiegel, die Welt oder das Fernsehen brauchen nur von „Wehrdorf“ zu reden oder die Platzbesetzer in einem Nebensatz „mit den sogenannten Reisechaoten und K-Gruppen“ in Verbindung zu bringen, „die die blutigen Krawalle gegen die Bundeswehr in Bremen inszeniert haben“ – ein derartiger Zusammenhang von Bremen und „1004“ ist nicht einmal Meyer bekannt –, und schon sitzt alles Linke wieder im rechten Lot, und das in den letzten Jahren angeschwollene Polizeiaufgebot im Landkreis hat seinen Aufhänger.

Wenn in Gorleben die Wachteln quaken, dann nicht, weil sie brüten, sondern weil sie von den Einsatzfahrzeugen des Bundesgrenzschutzes aufgeschreckt wurden, die am Weg zur Wachablöse bei den Tiefbohrstellen 1002 und 1003 an den überschwemmten Wiesen und Deichen der Elbe vorbeidonnern. Und wenn die Birkenhaine zwischen den einsamen Gehöften und Runddörfern besonders grün erscheinen, dann nicht, weil der Frühling kommt, sondern weil dahinter die Kolonne des BGS vorbeifährt – in der der Landschaft angepaßten Tarnfarbe.

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Am Anfang des Einsatzes der Polizei vor vier Jahren begnügte sich der Bundesgrenzschutz noch, vor der Kirche die Nummern der Autos mit „Atomkraft – Nein Danke“ aufzuschreiben, während die Fahrer beim Gottesdienst waren. Bald konnte es sich die Polizei erlauben, beispielsweise den Lichtmast einer Biogasanlage von Bauer Horst Wiese mit einem Schweißgerät zu zerschneiden – es könnte sich ja um Tatwerkzeug handeln. Das gegen den Polizisten angestrengte Verfahren wurde mit der Begründung eingestellt, er habe ja nicht wissen können, daß so etwas verboten sei.

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