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Jungsozialisten kritisieren die Konzeptlosigkeit der SPD im Umgang mit der Umweltbewegung (1979)

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Bezogen auf die Bundestagswahl ist das wirklich vorhandene Potential der Grünen/Alternativen unter den 1980 obwaltenden Bedingungen (Strauß-Kandidatur) mit maximal 3,5 Prozent anzugeben. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Grünen/Alternativen in den Bundestag einziehen können, ist außerordentlich gering. Dies gilt unabhängig von der Frage, ob sie mit einer oder mit mehreren Listen antreten.

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Der Teil der eher konservativ ausgerichteten Grünen, die auf jeden Fall kandidieren, kann vernachlässigt werden. Sie sind mit Argumenten ohnehin nicht mehr zu erreichen. Das Gleiche gilt für die kommunistisch orientierten Kader. Beide Gruppierungen sind so in der eigenen Ideologie gefangen, daß sie auf jeden Fall bei der Bundestagswahl antreten werden, und zwar ohne jede Rücksicht auf die gesellschaftlichen Folgen. Ihnen gegenüber muß eine Argumentation entfaltet werden, die klarmacht, daß sie objektiv die Sache von Strauß besorgen.

Mit den linkssozialistischen Kräften muß ein offener Dialog begonnen werden. Dieser Dialog darf sich nicht nur auf die Frage der Kernenergie und der politischen Demokratie beziehen, sondern muß sich auf alle innen- und außenpolitischen Themen erstrecken. Die Diskussionspartner müssen insbesondere zur Frage der Durchsetzung ihrer Forderungen und ihrer politischen Beziehung zur organisierten Arbeiterbewegung (Gewerkschaften) befragt werden.

Es versteht sich von selbst, daß die SPD diesen Dialog offen führen muß. Ihr darf es dabei nicht um eine bloße Rechtfertigung der Regierungspolitik gehen. Wo sie kontroverse Positionen zu denen der Alternativ-Bewegung vertritt, müssen diese begründet werden. Die Denunziation der Bewegung ist unsinnig. Sie ist inhaltlich falsch und schafft Solidarisierung, wo Differenzierung das Gebot der Stunde ist.

Den Dialog mit den linkssozialistischen Kräften bei den Grünen/Alternativen können glaubwürdig nur die Jungsozialisten führen. Die Demonstration der 150 000 Kernenergiegegner in Bonn hat gezeigt, daß die Jungsozialisten ein nicht kleiner Teil dieser Bewegung sind. Es gibt ein hohes Maß an inhaltlichen Gemeinsamkeiten zwischen den Jungsozialisten und linkssozialistischen Kräften in dieser Bewegung. Dies schafft Diskussionsmöglichkeiten.

Der vorgeschlagene solidarische Dialog mit den linkssozialistischen Kräften innerhalb der Bewegung den Grünen/Alternativen beinhaltet die Gefahr des Ausfransens der Juso-Organisation. Die „Parteigründer" in der Bewegung werden versuchen, möglichst viele von der Regierungspolitik enttäuschte Jungsozialisten aus der Organisation herauszubrechen.

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