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Das neue Jugendprogramm der kommunistischen Partei (21. September 1963)

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Lernt – Ihr müßt die Verantwortung übernehmen!

Um die Hausherren der nächsten 50 Jahre, um die Bürger des künftigen sozialistischen Deutschlands gut auszubilden, müssen an unser sozialistisches Bildungswesen höhere Anforderungen gestellt werden. Das Niveau des Unterrichts muß steigen, es muß dem wissenschaftlichen Niveau der Zeit entsprechen. Namentlich der Unterricht in Mathematik, Naturwissenschaften und Fremdsprachen muß den Schülern eine noch höhere Bildung als gegenwärtig vermitteln. Besser, gründlicher lernen kann man aber nur, wenn eine mustergültige Ordnung an unseren Schulen einzieht.

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Habt Mut zur Anstrengung des eigenen Denkens

Der umfassende Aufbau des Sozialismus in der DDR braucht hochqualifizierte Fachleute, die selbständig wissenschaftlich lenken, schöpferisch arbeiten, die Kollektive von Menschen sachkundig zu leiten vermögen, die ehrlich, bescheiden und einsatzfreudig sind. Wir brauchen keine mit Thesen und Leitsätzen vollgestopften „Bücherwürmer“, sondern gebildete und vorwärtsdrängende Menschen, die sich nicht scheuen, mitten ins Leben zugreifen, seine Probleme aufzuspüren und ohne Ansehen der Person kämpferisch zu lösen. An unseren Hoch- und Fachschulen wurden in den vergangenen Jahren bereits viele hochqualifizierte und selbständig denkende Fachleute ausgebildet. Doch das reicht nicht aus.

Wir wenden uns gegen Erscheinungen des Schematismus in den Instituten, Hochschulen und Universitäten, die echte wissenschaftliche Leistungen behindern. Wir rufen alle Lehrkräfte auf, die ihnen anvertrauten jungen Menschen zu selbständig denkenden Sozialisten zu erziehen und nicht zuzulassen, daß gute Zensuren von der Festlegung auf eine subjektive Lehrmeinung abhängig gemacht werden.

Höhere Anforderungen auf allen Gebieten, Lehrveranstaltungen, welche die Studenten zum selbständigen Arbeiten und forschen anregen, Verbindung zur sozialistischen Praxis sind Voraussetzungen, um in den jungen Herzen und Hirnen den prometheischen Drang nach neuer Erkenntnis und schöpferischer Weltveränderung zum Wohle der Menschheit zu entzünden. Das wissenschaftliche Gewissen pflegen heißt, sozialistische Menschen mit Rückgrat zu erziehen, die für ihre Erkenntnisse einstehen und für ihre Pläne kämpfen, die den Streit nicht scheuen, und der Arbeit nicht aus dem Wege gehen. Es ist daher an der Zeit mit Erscheinungen des Formalismus in den Lehrveranstaltungen, Prüfungen und Praktika Schluß zu machen. Studienpläne sind kein Dogma, sondern Anleitungen zur eigenverantwortlichen Bildung und Erziehung.

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