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Zukunftsschatten?: Daniel Frymann [Heinrich Claß] (1912)

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So groß nun die Bedenken nach dieser Richtung gegen die Riesenbetriebe sind, es handelt sich doch dabei um wirklich organisch Gewordenes, das man nicht spalten, nicht zurückschrauben kann. Nehmen wir einen Betrieb wie Krupp, die großen Werften von Blohm & Voß, Schichau u. a. – wie will man sich da eine Zerlegung denken? Solche lebendige Organismen mit eigenem großartigem Leben sind etwas anderes als Latifundien, die sich im Notfalle in kleinere landwirtschaftliche Betriebe zerlegen lassen. Sie dienen der Volksgesamtheit, sie sind, nachdem sie einmal entstehen konnten, unentbehrlich. Derartig organisch Gewordenes trägt seine Daseinsrechtfertigung in sich; man rühre deshalb nicht daran. [ . . . ]

Es ist ein dringendes Bedürfnis unseres öffentlichen Lebens, daß die Industriekapitäne mit ihren Erfahrungen zur Teilnahme gewonnen werden; möglich, daß die Reform des Wahlrechts und die dadurch herbeigeführte Hebung des parlamentarischen Niveaus diesen Führern unseres Wirtschaftslebens die Mitwirkung wieder erwünschter erscheinen läßt. [ . . . ]

Ganz anders, als mit den selbst Werte schaffenden Großbetrieben liegt die Sache mit den Großbanken; hier liegt kein öffentliches Interesse vor, um diese gewaltigen Kapitalmassen in einer Hand zu lassen, auch nicht das der Geldbeschaffung im Kriegsfalle. Mir scheint es richtig, eine Begrenzung des Kapitals der großen Banken herbeizuführen und ein Verbot der Kapitalvergrößerung zu erlassen. [ . . . ] Ich halte die völlige Unterdrückung der Warenhäuser für nötig und glaube, daß sie durchführbar ist. [ . . . ]

So wie bisher, kann und darf es mit dem Gewährenlassen der Sozialdemokratie gegenüber nicht weitergehen – darüber sind alle ernsten Patrioten einig. [ . . . ]

Aber was soll man tun?

Man greife zurück auf den Entwurf des Sozialistengesetzes, den Bismarck im Jahre 1878 dem Reichstag vorgelegt hat und lasse ihn Gesetz werden ohne die Verwässerungen, die damals vom Parlament beliebt wurden. [ . . . ]

Eine Mauserung der Sozialdemokratie unter jüdischer Führung ist ausgeschlossen, auch eine langsame Abwendung vom Internationalismus. Es heißt deshalb, der Masse die Gelegenheit zur Umkehr oder zum Haltmachen dadurch zu bereiten, daß man sie von der jetzigen Führerschaft befreit. indem alle Reichstags- und Landtagsabgeordneten, alle Parteibeamten, alle Herausgeber, Verleger, Redakteure sozialistischer Zeitungen und Zeitschriften, alle sozialistischen Gewerkschaftsführer – kurz alle im Dienste der sozialistischen Propaganda Stehenden aus dem Deutschen Reiche ausgewiesen werden; dasselbe gilt natürlich auch für alle Anarchisten.

Man wird nicht sentimental sein dürfen, wo die Befreiung des Volkes von den Treibern in die Verwilderung verlangt wird. [ . . . ]

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