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„Reden kostet nichts” (1989)

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Immer wieder haben Vernünftige hierzulande vor den Folgen einer Millionenarbeitslosigkeit, vor allem für junge Menschen, gewarnt und daran erinnert, wie es zu 1933 kam. Auch Wiedervereinigungssprüche sind von diesen jungen Rechten zu hören.

Sicher gibt's auch in der DDR Typen mit solchen Sprüchen, obwohl dort gewiß nicht Arbeitslosigkeit die Ursache ist, sondern wohl eher fehlende Reisemöglichkeit und Langeweile für junge Menschen. Außerdem sind viele mutlos und resignierend, weil sich in ihrem Staat, verglichen mit Polen, Ungarn und der Sowjetunion, so wenig bewegt.

Gern reden wir mit Blick auf eine offene oder nichtoffene deutsche Frage vom gemeinsamen europäischen Haus oder von einer noch immer existierenden deutschen Nation oder Kulturnation. Reden kostet nichts. Und schließlich hatte jeder mit sich selbst zu tun, bis wir so wurden wie wir sind. Ich weiß [ . . . ] dieser Schlußsatz klingt weder hoffnungsvoll noch pointiert. Aber eine Pointe ist auch nicht in Sicht!



Quelle: „Mußten wir werden, wie wir sind?“, Metall 1989, Nr. 10; abgedruckt in Christoph Kleßmann und Georg Wagner, Hg., Das gespaltene Land. Leben in Deutschland, 1945-1990. München, 1993, S. 45.

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