Dritter Engel herausbrechend: Er erdrückte mich und vergiftete mich, und bespie mich mit seinem heißen Atem, und wollte in meinen Leib eindringen . . .
Erster und zweiter Engel die Hände zusammenschlagend, mit verstellter Verwunderung: Was? – Und die Mutter kam Dir nicht zu Hilfe?
Dritter Engel: Die stand an der Türspalte und sagte immerfort: »Sei nur brav, Lilli, sei nur brav, Lilli!«
Zweiter Engel: Nun, und dann?
Dritter Engel: Dann lag ich schluchzend auf dem Bett.
Erster Engel: Und dann?
Dritter Engel sich besinnend: . . . ich hörte dann noch die Mutter mit dem Manne reden . . .
Zweiter Engel: Was sprachen sie?
Dritter Engel sich tief besinnend: . . . ich weiß es nicht mehr; . . . sie waren schon im Nebenzimmer . . . ich hörte noch die Zahl fünfhundert . . .
Erster Engel: Und dann?
Dritter Engel sich immer länger besinnend: . . . die Mutter kam herein . . . sie sagte, nun hätten sie viel Geld, und könnten lustig und vergnügt für immer leben . . . die Gedanken gehen ihm aus.
Erster Engel drängend: Und dann? –
Zweiter Engel ebenso: Und dann? Und dann?
Dritter Engel fast verklärt: Dann – bin ich gestorben.
Erster und zweiter Engel fahren, die Hände über dem Kopf zusammenschlagend, mit einem schrillen, lang anhaltenden, mädchenhaft-gilfenden Ton, wie um eine innere Erregung ausströmen zu lassen, auseinander, und wie zwei Kreisel pfeifend, in der weitesten Rundung im Saal herum; der Dritte noch immer in starr verklärter Stellung.
Erster Engel nach längerem Umhersausen, atemlos: Und da läßt Dir jetzt Deine Mutter für das viele Geld Seelenmessen lesen?!
Dritter Engel weinerlich ängstlich: Ich bin ja in Sünden gestorben!
Zweiter Engel eindringlicher: Für die 500 Mark oder Taler oder Franken läßt Dir jetzt Deine Mutter Seelenmessen lesen?!
Dritter Engel mißverstehend-naiv: . . . für einen Teil des Geldes.
Zwei ältere Engel kommen schnell hereingestürzt mit dem Ruf: ER kommt! – ER kommt! – Ist alles parat? – Die Drei fahren auseinander und machen sich an die Arbeit.