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Ein SD-Mann schneidet einem Warschauer Juden den Bart ab (Oktober 1939)

Ein Großteil der 1,5 Mio. deutschen Soldaten, die am Überfall auf Polen teilnahmen, hatte eine Sozialisierung im NS-Staat und auch die ideologische Indoktrinierung in NS-Massenorganisationen durchlaufen. So betrug in einer durchschnittlichen Infanteriedivision im letzten Quartal 1939 der Anteil der Mitglieder von NS-Organisationen 31 Prozent. Zu einem Fünftel waren die Soldaten ehemalige HJ-Mitglieder, jeder zweite bis dritte Soldat hatte den Reichsarbeitsdienst hinter sich, und alle waren mindestens ein Jahr militärisch ausgebildet worden. Angehörige von SS und Polizei (die häufig ohnehin eine Affinität zur NS-Ideologie hatten) wurden eigens weltanschaulich geschult. Durch Propaganda und Indoktrination wurden in der deutschen Gesellschaft ohnehin verbreitete Ressentiments gegen Polen und Juden noch verstärkt und radikalisiert.

Der aggressive Antisemitismus entlud sich nach dem deutschen Einmarsch in Polen in „Blitzpogromen“, bei denen insbesondere „Ostjuden“ gedemütigt, misshandelt und auch ermordet wurden. Neben Exerzierübungen und Zwangsarbeit wurden den Juden zur Verhöhnung häufig die Bärte abgeschnitten oder abgebrannt (eine Praxis, die auch später im Feldzug gegen die Sowjetunion fortgesetzt wurde).

Im Bild: Ein SD-Mann schneidet einem polnischen Juden den Bart ab. Das Bild ist Teil einer Fotoserie, das eine gestellte Razzia der Sicherheitspolizei in Warschau zum Thema hat. Foto von Arthur Grimm.

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Ein SD-Mann schneidet einem Warschauer Juden den Bart ab (Oktober 1939)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Arthur Grimm