Der Kölner Dom (1869)
Bereits vor dem Kulturkampf der 1870er Jahre gab es in Preußen Konflikte zwischen der protestantischen Reichsregierung und den katholischen Provinzen (Rheinland, Westfalen, Emsland, Schlesien). So wandte Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) sich entschieden gegen die Forderungen der katholischen Kirche, bei gemischt konfessionellen Ehen stets eine katholische Trauung zu vollziehen und die Kinder in jedem Fall katholisch zu erziehen. Um eine Aussöhnung des preußischen Staates mit den Katholiken zu demonstrieren, nahm sein Sohn, König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) 1842 an den Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung für den Weiterbau des Kölner Doms teil. Der Dom war zu diesem Zeitpunkt bereits fast 600 Jahre im Bau und sollte nun endlich – auch mit Hilfe preußischen Geldes – fertig gestellt werden. Im August 1848 gab es ein zweites Dombaufest, an dem neben dem preußischen König auch Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung teilnahmen. Bereits 1848, vor allem aber nach der großen Einweihungsfeier nach Fertigstellung 1880 wurde der Kölner Dom ein Symbol der deutschen Nationalstaatlichkeit. Das gewaltige gotische Bauwerk erinnerte an das Mittelalter und erweckte die Hoffnung auf die Wiederkehr eines geeinten Reiches, selbstverständlich unter einem Herrscher von Gottes Gnaden. Holzstich von R.H. Moore (1869) nach einem Gemälde von Carl Emanuel Conrad.
© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
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