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Deportation der Stuttgarter Juden nach Riga – Warten im Sammellager auf dem Killesberg (November 1941)

Bis 1941 verfolgte das NS-Regime das Ziel eines „judenfreien Deutschen Reiches“ unter anderem durch Massenabschiebungen und -ausweisungen. Allein zwischen Oktober 1939 und Januar 1940 waren 78.000 österreichische und tschechische Juden in den polnischen Bezirk Lublin zwangsumgesiedelt worden. In vereinzelten Fällen wurden auch deutsche Juden in den Westen Europas deportiert. So organisierten die Gauleiter von Baden und von Saarland-Pfalz zum Beispiel im Oktober 1940 die Abschiebung von 6.500 Juden ins besetzte Frankreich. Gleichzeitig wurde die Emigration von Juden aus dem deutschen Reich durch die nach der Reichskristallnacht im Innenministerium eingerichtete „Reichszentrale für jüdische Auswanderung“ vorangetrieben. Doch mit der deutschen Invasion der Sowjetunion im Sommer 1941, erfuhr die NS-Judenpolitik im Deutschen Reich eine dramatische Wende. Am 23. Oktober 1941 wurde Juden, die im Deutschen Reich oder in den besetzten Gebieten lebten, die Auswanderung verboten. Sie sollten nun nicht mehr aus dem deutschen Machtbereich vertrieben, sondern restlos in die besetzten osteuropäischen Gebiete zur „Endlösung der Judenfrage“ transportiert werden. Die systematische „Umsiedlung“ von Juden aus dem Deutschen Reich begann am 16. Oktober 1941. Nur wenige Wochen später wurden die ersten von ihnen durch Massenerschießungen in der Nähe Kaunas (Litauen) und Rigas (Lettland) ermordet. Andere wurden zusammen mit Juden aus ganz Europa entweder vorübergehend in östliche Ghettos oder direkt in Konzentrationslager und Vernichtungslager deportiert. Nach Angaben der „Reichsvereinigung der Juden“ lebten im Oktober 1941 164.000 Juden im deutschen Altreich. Im Juli 1944 waren es schätzungsweise nur noch 14.500.

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Deportation der Stuttgarter Juden nach Riga – Warten im Sammellager auf dem Killesberg (November 1941)

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