Wiener Juden werden zum Straßenscheuern gezwungen (März/April 1938)
Der „Anschluss“ Österreichs ging einher mit der rapiden „Gleichschaltung“ von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft im nationalsozialistischen Sinn. Für politische und rassische „Volksfeinde“ bedeutete das brutalste Gewalt und eine Welle diskriminierender und repressiver Gesetzgebungen. Die grausamste Unterdrückung erfuhren Österreichs rund 200.000 Juden, von denen 170.000 in Wien lebten, und die nun dem uneingeschränkten Hass der Nationalsozialisten ausgesetzt waren. Straßengewalt und willkürliche Demütigungen nahmen bis dahin im Deutschen Reich noch nie dagewesene Ausmaße an. Zehntausende Juden flohen ins Ausland. Andere wurden an die Landesgrenzen deportiert und dort ausgesetzt. Die in der neuen „Ostmark“ verbleibenden Juden wurden innerhalb kürzester Zeit Opfer der im Deutschen Reich seit 1933 erlassenen antisemitischen Gesetzgebung. Sie verloren ihre politischen und staatsbürgerlichen Rechte, wurden aus ihren Berufen gezwungen und verloren ihre Firmen und Geschäfte durch „Arisierung“.
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