Jubelnde Österreicher begrüßen Adolf Hitler in seiner Heimatstadt Braunau am Inn (12. März 1938)
Durch die deutsch-italienische Annäherung nach 1935 sah sich auch die neue österreichische Regierung unter Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg (1897-1977) gezwungen, ihr Verhältnis zum Deutschen Reich zu bessern. Zugeständnisse wie das so genannte deutsch-österreichische „Juliabkommen“ vom 11. Juli 1936, mit dem unter anderem in Österreich inhaftierte Nationalsozialisten amnestiert wurden, sollten das NS-Regime beschwichtigen und helfen, die Souveränität des Landes zu wahren. Dabei ließ Hitler das Ziel der Annexion nicht aus den Augen und versuchte, durch eine Reihe von Druckmitteln die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich vorzubereiten. Am 12. Februar 1938 zwang er Schuschnigg unter Androhung eines Militäreinmarsches zur Unterzeichnung des sogenannten „Berchtesgadener Abkommens“, welches das Verbot der österreichischen Nationalsozialisten aufhob, sie an der Regierung beteiligte und die Außenpolitik beider Länder koordinierte. Hitler forderte insbesondere Kontrolle über die Polizeigewalt durch die Ernennung des NSDAP-Anhängers Arthur Seyß-Inquart (1892-1946) zum Innen- und Sicherheitsminister. Um der drohenden nationalsozialistischen Machtübernahme entgegenzuwirken, verkündete Schuschnigg am 9. März, daß ein österreichischer Volksentscheid „für ein freies und deutsches, unabhängiges und soziales, für ein christliches und einiges Österreich“ am 13. März stattfinden solle. Die NS-Regierung antwortete mit einem Ultimatum, das mit Truppeneinmarsch drohte und Schuschnigg am 11. März zur Absage der Volksbefragung und zum Rückzug zugunsten Seyß-Inquarts zwang. Am folgenden Tag marschierten deutsche Truppen in Österreich ein, wo sie auf keinen Widerstand, aber vielerorts auf Begeisterung der Bevölkerung stießen. Noch am selben Abend beschlossen Hitler und Seyß-Inquart den sofortigen „Anschluss“ Österreichs, das folglich als sogenannte „Ostmark“ in das Deutsche Reich eingegliedert wurde. Das hier abgebildete Foto wurde am 12. März 1938 aufgenommen. Es zeigt Hitler beim Einzug in seinen Heimatort Braunau am Inn, eine kleine österreichische Grenzstadt, in der er 1889 geboren wurde. Hitler verließ Österreich 1913 im Alter von 24 Jahren, um dem Wehrdienst in der österreichischen Armee zu entgehen. Er ließ sich in München nieder, wo er sich ein Jahr später als Freiwilliger zur bayrischen Armee meldete. 1925 legte Hitler förmlich seine österreichische Staatsbürgerschaft ab und war offiziell staatenlos, bis ihm 1932 die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Foto von Heinrich Hoffmann.
© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Heinrich Hoffmann
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