SA-Männer verbrennen eine schwarz-rot-goldene Fahne in den Strassen Berlins (30. Januar 1933)
Im Januar 1933 hatten viele Deutsche keinen Anlass zu vermuten, dass sich das neue Präsidialkabinett unter Hitler bewähren würde, denn zwischen Mai 1928 und November 1932 hatte es vier Reichstagsauflösungen und ebenso viele Kabinettswechsel gegeben. Hitler dagegen, der das Kanzleramt als ersten Schritt zum Aufbau einer Diktatur betrachtete, prophezeite, er werde es nicht lebend wieder verlassen. Um den Beginn einer neuen Ära zu signalisieren, organisierten die Nationalsozialisten am Abend des 30. Januar 1933 und an folgenden Tagen gewaltige Siegesparaden in Berlin und anderen Städten, in denen zehntausende Angehörige der SA, der SS, des Stahlhelms und begeisterte Zivilisten ihrem Triumph Ausdruck verliehen. Besonders beeindruckend war das von Goebbels in der Hauptstadt inszenierte Spektakel. Schätzungsweise 60.000 Menschen nahmen an dem stundenlangen Fackelumzug durch das Regierungsviertel teil, der für das ganze Land im Radio und in der Presse kommentiert wurde. Es gab noch andere unmittelbare Anzeichen, dass Hitlers Regierung keine gewöhnliche sein würde. In Berlin und anderen Städten verbrannten nationalsozialistische Anhänger die schwarz-rot-goldene Flagge als Symbol der verhassten Republik und lieferten sich Straßenschlachten mit Kommunisten und anderen politischen Gegnern.
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