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Ausweiskarte für einen Genossen (14. Februar 1885)

Bis heute werden Identitätspapiere in Deutschland als Ausweise bezeichnet. Dieses Faksimile zeigt einen „Gegen-“Ausweis, der nicht von den Behörden, sondern von führenden Politikern der verbotenen SPD ausgestellt worden war. Die Partei bemühte sich, verfolgten Mitgliedern jede mögliche Unterstützung sowie die zu ihrer Bereitstellung notwendigen Papiere zu geben. Diesem Dokument zufolge wurde Friedrich Heinke, ein verheirateter, 24-jähriger Bildhauer ohne Kinder, nach Paragraf 28 des Sozialistengesetzes aus Berlin und Umgebung verbannt, der die Verhängung eines „kleinen Belagerungszustandes“ – einer Art Kriegsrecht – über bestimmte Städte erlaubte. Auf Grundlage dieser Vorschriften war Heinke aus der Reichshauptstadt Berlin ausgewiesen worden. Ausgestellt am 14. Februar 1885 in Dresden, ersuchte dieser „Geleitbrief“ alle Parteigenossen auf, dem Inhaber jegliche mögliche Hilfestellung zu gewähren. Unterzeichnet ist das Dokument von führenden Persönlichkeiten der Partei: Ignaz Auer, August Bebel, Carl Grillenberger, Wilhelm Hasenclever und Wilhelm Liebknecht.

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Ausweiskarte für einen Genossen (14. Februar 1885)

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