GHDI logo


Hans von Marées, Ruderer (1873)

Hans von Marées (1837-87) verbrachte wie Arnold Böcklin und alle ihrer als „Deutschrömer“ bezeichneten Kollegen einen erheblichen Teil seiner Laufbahn in Italien. Er ging 1871-73 wieder nach Deutschland und erlebte die fieberhafte Gründerzeit unmittelbar im Anschluss an die deutsche Reichsgründung. Doch danach kehrte er nach Italien zurück, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Dort malte er das, was als ein „zeitloses, urwüchsiges Paradies“ bezeichnet worden ist, „‚arm’ an Form, aber reich an Farbe“ (Claude Keisch, in Francoise Forster-Hahn et al., Sprit of an Age, Nineteenth-Century Paintings from the Nationalgalerie, Berlin. London: National Gallery Company, 2001, S. 152). Das hier zu sehende Bild ist eine Vorstudie in Öl für Marées erstes und einziges Auftragswerk: Fresken für eine meereskundliche Beobachtungsstation, die der deutsche Zoologe Anton Dohrn in Neapel gegründet hatte. Der Stil der Ruderer unterscheidet sich von den Gemälden Böcklins, hat jedoch Ähnlichkeiten mit dem Werk Max Liebermanns und anderer Freilichtmaler: Das Sujet beispielsweise wird auf unkomplizierte Weise behandelt, ohne jegliche klassische Anspielungen. Wind, Licht und Farbe erfordern die Aufmerksamkeit des Betrachters, während sie die riesigen Körper in diesem enormen Werk mit Leben erfüllen (die als Vorstudien angefertigten „Skizzen“ waren tatsächlich ebenso groß wie die vollendeten Fresken).

Druckfassung     zurück zur Bilder-Liste vorheriges Bild      nächstes Bild

Hans von Marées, <i>Ruderer</i> (1873)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
Original: Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Nationalgalerie.