Generalpostmeister Stephan:
[laut Generalpostmeister Stephan] Die Frauen seien am wenigsten für die Verkehrsanstalten geeignet; passen könnten sie zwar z. B. zur Führung von Büchern und Listen in Gerichtsstuben, zur Nachrechnung von Bauanschlägen in Baubüros, zu Arbeiten im Kommunaldienst.
Die Frauen seien bis jetzt nur aus Not angestellt worden, da sich wegen der geringen Bezahlung keine Männer fanden; Voraussetzung sei gewesen, daß die Frauen dieselben geistigen Fähigkeiten mitbrachten wie die Männer.
„Mit den Verkehrsanstalten ist ein Hinaustreten in die Öffentlichkeit unter allen Umständen verbunden, und das möchte ich gerade der Weiblichkeit aus Gründen der Delikatesse erspart wissen. Welche Rencontres am Schalter kommen nicht vor zwischen Postsekretären und Kommis voyageurs! welche Bataillen zwischen den Packmeistern und den Hausknechten, die zur Post kommen! usw. Wir verkehren eben nicht mit nur gebildetem Publikum, die Post steht mit zu vielen Kreisen in Verbindung, als daß wir darauf rechnen könnten, stets ein höfliches Benehmen zu finden, wenn eine Dame am Schalter sitzt.“
Es folgen Hinweise auf
die„kernfeste physische Kraft“, die in den Verkehrsanstalten nötig sei;
auf „verschiedene andere Verhältnisse“, die Frauen an der Diensterfüllung verhindern könnten,
während der Dienst „regelmäßig fortgeht und keine Unterbrechungen duldet“;
auf die notwendige Autorität, sie sei schwer zu behaupten gegenüber ausgedienten
Unteroffizieren und Sergeanten;
auf den Wechsel, verursacht durch ein Ausscheiden der Damen; die Behörde müsse laufend
neu suchen und schulen, etwa ein Drittel müsse stets verwendet werden, um ein anderes
Drittel anzulernen,