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Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Auszüge aus Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1817)

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§. 11.
Das Ganze der Wissenschaft ist die Darstellung der Idee; ihre Eintheilung kann daher nur erst aus dieser begriffen werden. Weil die Idee nun die sich selbst gleiche Vernunft ist, welche [sich], um für sich [zu] seyn, sich gegenüberstellt und sich ein anderes ist, aber in diesem Andern sich selbst gleich ist, so zerfällt die Wissenschaft in die 3 Theile: 1) die Logik, die Wissenschaft der Idee an und für sich; 2) die Naturphilosophie als die Wissenschaft der Idee in ihrem Andersseyn; 3) die Philosophie des Geistes, als der Idee die aus ihrem Andersseyn in sich zurückkehrt.

1) Die Eintheilung einer Wissenschaft, die ihr selbst vorangeschickt wird, ist zunächst eine äußerliche Reflexion über ihren Gegenstand, denn die Unterschiede seines Begriffs können sich nur durch die Erkenntniß desselben ergeben, welche aber eben die Wissenschaft selbst ist. So ist die Eintheilung der Philosophie eine Anticipation dessen, was sich durch die eigene Nothwendigkeit der Idee selbst erzeugt. 2) Oben §. 6. ist bereits bemerkt, daß die Unterschiede der besondern Wissenschaften, nur Bestimmungen der Idee selbst [sind], und sie es nur ist, die sich in diesen verschiedenen Elementen darstellt. In der Natur ist es nicht ein Anderes, als die Idee, welches erkannt würde, sondern sie ist in der Form der Entäusserung; sowie im Geiste ebendieselbe als für sich seyend und an und für sich werdend. Eine solche Bestimmung, in der die Idee erscheint, ist ferner ein fließendes Moment, daher ist die einzelne Wissenschaft eben so sehr dieß, ihren Inhalt als seyenden Gegenstand, als auch dieß, zugleich und unmittelbar darin seinen Uebergang in seinen höhern Kreis zu erkennen. Die Vorstellung der Eintheilung hat deswegen dieß Unrichtige, daß sie die besondern Theile oder Wissenschaften nebeneinander hinstellt, als ob sie nur ruhende und in ihrer Unterscheidung substantielle, wie Arten, wären.

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