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Ursachen und Auswirkungen der Auswanderung aus Deutschland (1870er/1880er Jahre)

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Die landwirtschaftliche Frage ist in erster Linie eine der Löhne [ . . . ] Die geringen
Einkünfte und die Unmöglichkeit sich etwas zu ersparen, das ihm den sozialen Aufstieg
ermöglichen würde, veranlasst den Arbeiter, aussichtsreichere Lebensbedingungen zu
suchen. Diese findet er in der Fabrikarbeit im eigenen Land oder in der Auswanderung
nach Amerika, wo die Löhne hoch sind und die Preise für Grund und Boden
verhältnismäßig niedrig; dort kann er hoffen, das Ziel seiner Träume zu erreichen und
unabhängig zu werden, während es hier selbst für die Tüchtigsten und Fleißigsten hart ist,
sich genügend Geld für den Erwerb eines Stück Landes zu erwirtschaften.

Gleichzeitig muss man jene, die Kleinbesitz für ein unfehlbares Allheilmittel halten, darauf aufmerksam machen, dass sich in jüngster Zeit eine große Zahl deutscher Kleinunternehmer durch den fortgesetzten Preisverfall gezwungen sahen, ihren Besitz aufzugeben und auszuwandern. Dies ist vor allem auf den schlechten Boden zurückzuführen, den die Großgrundbesitzer zur Besiedlung zur Verfügung stellten, es handelt sich jedoch um eine Tatsache, von der die Befürworter der ländlichen Kolonisierung Notiz nehmen sollten.

Die Ermittlung der genauen ökonomischen Auswirkungen der Arbeitsmigration fällt, wenn überhaupt, noch schwerer als die Beschreibung ihrer Ursachen. Einerseits profitiert das Mutterland durch die Besiedlung von Land, die neue Märkte für ihre Produkte erschließt, ebenso wie von der Beschäftigung seiner überschüssigen Bevölkerung, sogar in Übersee. Andererseits bewirkt eine übermäßige Abwanderung den Abzug produktiven und militärischen Potenzials, sodass die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt leicht durch eine unverhältnismäßig hohe Zahl an alten Männern und Kindern aufgehoben werden könnte.

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Obwohl die Ostprovinzen schwer unter der Abwanderung der Landarbeiter zu leiden haben, befänden sich im Großen und Ganzen die Bewohner dichter bevölkerter Gebiete und die Besitzer sterbender Kleingewerbebetriebe in einer noch misslicheren Lage, wenn es den Ausweg der Auswanderung nicht gäbe.



Quelle: Royal Commission on Labour, Foreign Reports: Germany. London, 1893, S. 98-99.

Englischer Originaltext veröffentlicht in Theodore S. Hamerow, Hg., The Age of Bismarck: Documents and Interpretations. New York: Harper & Row, 1973, S. 187-90.

Übersetzung von Erwin Fink.

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