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Martin Bormanns Vermerk über die „Sicherung der Zukunft des deutschen Volkes” (29. Januar 1944)

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7.) Gerade auf diesem vielfach heiklen Gebiet nützen nun staatliche Anordnungen allein garnichts. Hier kann nur eine von der Bewegung getragene sehr ernste Überzeugung zur notwendigen Einsicht führen. Für dumme Witze und schlechte Scherze ist die Frage zu ernst; hier geht es wirklich um die Sicherung der Zukunft unseres Volkes.

8.) Befehlen können wir auch nach diesem Kriege nicht, daß Frauen und Mädchen Kinder kriegen sollen. Verständnisvollste – hier ist der viel zu oft verwandte Superlativ angebracht – Aufklärung ist notwendig.

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12.) [ . . . ] Zunächst werden einmal viele Frauen – Mangel an Logik ist nun einmal den Frauen angeboren – die Richtigkeit im allgemeinen bejahen, im Einzelfall für ihre persönlichen Verhältnisse fanatisch ablehnen.

13.) Die öffentliche, d.h. allgemeine Aufklärung kann aus einleuchtenden Gründen erst nach dem Kriege einsetzen. Nur ein Grund hierfür sei angeführt: Wir können heute noch nicht an die Frauen, deren Männer voraussichtlich noch fallen werden, appellieren und wir können unsere Aufklärung mit Rücksicht auch auf unsere Soldaten nicht beginnen; das würde voraussetzen, daß wir auch unsere Männer, die jetzt Soldaten sind, zunächst mit diesen Gedankengängen vertraut machen müssen, denn ohne weiteres wird es nicht jedem der Soldaten erwünscht sein, wenn seine Frau oder Braut nach seinem Tode Kinder von einem anderen Manne bekommt.

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15.) Schon jetzt müssen wir alle unerwünschten Hemmnisse unserer Zielsetzung abbauen: insbesondere gilt es, Dichter und Schriftsteller unserer Zeit auszurichten. Neue Romane, Novellen und Bühnenstücke, die Ehedrama – Ehebruch setzen, sind nicht mehr zuzulassen, ebensowenig irgendwelche Dichtungen, Schriftstellereien, Kinostücke, die das außereheliche Kind als minderwertiges, uneheliches behandeln

16.) Nun hat die Abneigung gegen die außerehelichen Kinder zweifellos einen Grund, den auch wir – richtiger, gerade wir, anerkennen müssen.

Auch wir wünschen nicht, daß unsere Schwester oder Töchter leichtfertigerweise von irgendeinem Manne Kinder bekommen bzw. sogar einmal von diesem und einmal von jenem Kinder bekommen. Wir müssen also wünschen, daß die Frauen unseres Volkes, die sich nach diesem Kriege nicht in der bisherigen Weise verheiraten können, sich mit einem Mann verbinden, der wirklich zu ihnen paßt und mit diesem Kinder zeugen.

Wenn ich in der Tierzucht genau darauf achte, daß nur zueinanderpassende Tiere miteinander verkoppelt werden, dann muß ich die für alle Säugetiere geltenden Regeln auch beim Menschen beachten: will ich Kinder, die einen ausgeglichenen Charakter haben und keinen in sich zerrissenen, dann muß ich propagieren, daß nur Menschen, die wirklich zueinander passen, miteinander Kinder erzeugen.

Mit anderen Worten: wir können nicht wünschen, daß eine Frau – und sei es auf dem Wege sogenannter Fernzeugung – von irgendeinem Manne Kinder bekommt; vielmehr sollten nur Menschen, die sich wirklich von Herzen zugetan sind, weil sie zueinander passen, Kinder zeugen.

17.) Folgerung: Wir müssen wünschen, daß die Frauen, die nach diesem Krieg keinen Ehemann mehr haben oder bekommen, mit möglichst einem Mann ein eheähnliches Verhältnis, aus dem möglichst viele Kinder erwachsen, eingehen.

Daß nicht alle derartigen Verhältnisse ein Leben lang halten werden, spricht nicht dagegen, sondern ist natürlich, auch viele Ehen werden nach längerer oder kürzerer Dauer wieder geschieden. Im übrigen bin ich sogar der Überzeugung, daß zwei Menschen, die sich in Freundschaft verbunden sind, sich dabei aber garnicht allzu häufig sehen, leichter ein Leben lang zusammenhalten als andere; dies erst recht, wenn Kinder der Liebe und Freundschaft dieses Band verstärken.

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