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Die Beratungen zwischen Gustav Stresemann, (Joseph) Austen Chamberlain und Aristide Briand in Locarno (Oktober 1925)

Die drei Außenminister Gustav Stresemann, (Joseph) Austen Chamberlain und Aristide Briand erhielten jeder den Friedensnobelpreis (obwohl in verschiedenen Jahren) für die Abkommen, die sie im Oktober 1925 in Locarno ausgehandelt hatten. Allerdings sollte der sogenannte „Geist von Locarno“ für jeden von ihnen eine unterschiedliche Bedeutung annehmen. Für Stresemann, der von den fünf Westmächten Garantien hinsichtlich der deutschen Westgrenzen erreicht hatte, während er die Frage der Ostgrenzen mit Polen und der Tschechoslowakei offenhielt, stellte Locarno einen Schritt in Richtung der Rückkehr Deutschlands zu voller Souveränität und Großmachtstatus dar. Für Briand brachte er ein Ende der französischen Angst vor Isolation und Schutzlosigkeit durch eine formale britische Verteidigungsgarantie sowie die Wegbereitung für deutsch-französische wirtschaftliche Zusammenarbeit. Für Chamberlain schließlich, der die Abkommen als die „wahre Trennlinie zwischen den Kriegsjahren und den Friedensjahren“ ["the real dividing line between the years of war and the years of peace”] bezeichnete, versprach Locarno einen Weg hin zu friedlichen Umwälzungen auf dem Kontinent mit minimalen Kosten für Großbritannien.

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Die Beratungen zwischen Gustav Stresemann, (Joseph) Austen Chamberlain und Aristide Briand in Locarno (Oktober 1925)

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