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Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller (8. Oktober 2009)

Am 8. Oktober 2009 gab die Schwedische Akademie bekannt, dass die deutsche Schriftstellerin Herta Müller den Literaturnobelpreis erhalten sollte. Herta Müller, Tochter eines ehemaligen Waffen-SS-Soldaten, wurde 1953 in Nitzkydorf (Rumänien) geboren und wuchs im Banat als Angehörige der deutschsprachigen Minderheit auf. Nach Studium der Germanistik und Rumänischen Literatur arbeitete sie zunächst als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik; wegen ihrer Weigerung, mit der rumänischen Geheimpolizei Securitate zusammenzuarbeiten, verlor sie ihre Anstellung. Während vorübergehender Tätigkeit als Kindergärtnerin und Lehrerin begann sie zu schreiben, beantragte aber 1985 wegen Eingriffen der Zensur die Ausreise, woraufhin sie weiteren Repressionen ausgesetzt war. 1987 konnte sie in die Bundesrepublik ausreisen und ließ sich in (West-)Berlin nieder. In ihrem bekanntesten Roman „Die Atemschaukel“ (2009) befasst sich Müller mit dem Schicksal der Zehntausenden von Rumäniendeutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetunion deportiert wurden (ein Schicksal, das auch Müllers Mutter widerfahren war). Über die künstlerische Würdigung von Müllers Werk hinaus hatte der Nobelpreis auch eine politische Symbolfunktion: Es wurde an die weitere Notwendigkeit erinnert, die Vergangenheit der kommunistischen Diktaturen aufzuarbeiten. Offiziell wurde der mit umgerechnet rund 970.000 Euro dotierte Nobelpreis am 10. Dezember 2009 in Stockholm überreicht.

Im Bild: Die Schriftstellerin Herta Müller (l) und der Staatsminister für Kultur, Bernd Neumann (CDU) bei einer Pressekonferenz in Berlin. Foto: Robert Schlesinger.

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Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller (8. Oktober 2009)

picture-alliance/dpa
(c) dpa-Report