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Wahlplakat der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) (Mai 1928)

Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) wurde 1918 als Zusammenschluss mehrerer früherer Rechtsparteien gegründet. Sie hatte kurzfristig die Bekämpfung der revolutionären Demokratiebestrebungen sowie langfristig die Wiederherstellung der Monarchie zum Ziel. Die DNVP, zu deren Mitgliedern Alfred von Tirpitz, Wolfgang Kapp und der einflussreiche Medienunternehmer Alfred Hugenberg zählten, wurde vor allem von Wählern aus der Oberschicht, dem Militär, Industrie und Handel, sowie der protestantischen Kirche unterstützt. Dieses Wahlplakat stammt aus der Wahlkampagne zur Reichstagswahl vom 20. Mai 1928. Im Zentrum des Wahlkampfs der DNVP stand die Kritik an Gustav Stresemanns Verständigungspolitik und speziell an den Verträgen von Locarno, auf welche dieses Wahlplakat explizit Bezug nimmt. 1925 verließ die DNVP die Regierungskoalition, an der sie erstmalig beteiligt war, schon nach kurzer Zeit aus Protest gegen die Locarno-Verträge, in denen die im Versailler Vertrag festgelegte deutsche Westgrenze bestätigt sowie die Entmilitarisierung des Rheinlands beschlossen wurde. Das Plakat, auf dem ein afrikanischer Kolonialsoldat mit aufgepflanztem Bajonett und glühenden Augen in einer Wolke dunkler Bedrohung dargestellt ist, die über dem erleuchteten Rhein heraufzieht, zielt offensichtlich darauf ab, sowohl nationalistische Ressentiments gegen Frankreich als auch rassistische Ängste vor der Besetzung durch fremde, „unzivilisierte“ Elemente zu schüren. Die DNVP blieb in der Wahl 1928 mit rund 14% zwar zweitstärkste Partei, verlor jedoch gegenüber der Wahl 1924 einen erheblichen Anteil der Wählerstimmen, während sowohl die SPD als auch die KPD an Stimmen gewannen.

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Wahlplakat der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) (Mai 1928)

© Hessisches Landesmuseum Darmstadt (HLMD)
Entwurf: Erwin Reusch
Druck: Institut Moser, Berlin