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Wahlplakat der Zentrumspartei (1924)

Seit ihrer Gründung 1870 repräsentierte die Zentrumspartei den politischen Katholizismus in allen gesellschaftlichen Schichten Deutschlands. Während sie die Revolution als politisches Mittel ablehnte, bekannte sie sich jedoch zur Republik und deren Verfassung. Gemeinsam mit SPD und DDP bildete sie die Weimarer Koalition und war bis 1932 an allen Regierungskoalitionen beteiligt, wobei sie mit Parteien aus verschiedenen Bereichen des politischen Spektrums Bündnisse einging. Auch die politische Orientierung der insgesamt fünf Reichskanzler (Fehrenbach, Wirth, Marx, Brüning, von Papen), die der Zentrumspartei angehörten, war höchst unterschiedlich. Dieses Plakat aus dem Wahlkampf zur Reichstagswahl am 1. Dezember 1924 stellt einen Bauern mit Pflug bei der Feldarbeit dar; im Hintergrund sind der Rhein sowie die Silhouette Kölns zu erkennen. Die Parole „Durch Opfer u. Arbeit zur Freiheit!“ spielt auf eine breit publizierte Rede an, die Außenminister Gustav Stresemann im März 1924 auf dem Parteitag der DVP unter diesem Titel gehalten hatte, kurz bevor der Dawes-Plan unterzeichnet wurde. Seine Worte umschreiben die Politik der Erfüllung der Bedingungen des Versailler Vertrages in der Hoffnung, so langfristig eine Reduzierung der Reparationen und eine Wiederaufnahme in die internationale Gemeinschaft zu erreichen. Während die Zentrumspartei 1924 dieser Außenpolitik offensichtlich noch zustimmte, überwogen später konservative und revisionistische Ansichten innerhalb der Partei. 1933 gehörte das Zentrum schließlich zu den Parteien, die dem Ermächtigungsgesetz zustimmten, bevor sie sich auflöste.

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Wahlplakat der Zentrumspartei (1924)

© Hessisches Landesmuseum Darmstadt (HLMD)
Entwurf: Gottfried Druck
Druck: Hesse und Stahl, Berlin