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Erste „Große Deutsche Kunstausstellung”: „Richtunggebende Werke für die deutsche Kunst” (18. Juli 1937)

Am Tag bevor die Ausstellung „Entartete Kunst“ begann, eröffnete Hitler in München die „Große Deutsche Kunstausstellung“ im neuen, von Paul Ludwig Troost (1873-1934) entworfenen Haus der Deutschen Kunst. Es war die erste von insgesamt acht jährlich organisierten Ausstellungen, in denen definiert und demonstriert werden sollte, was „deutsche Kunst“ ist. Die gezeigten Werke wurden in einem öffentlichen Wettbewerb ausgewählt; die Jury aus regimetreuen Künstlern wie Adolf Ziegler, Arno Breker und Karl Albiker wurde jedoch noch einige Wochen vor Ausstellungsbeginn von Hitler durch seinen persönlichen Fotografen Heinrich Hoffmann ersetzt. Zu sehen waren ca. 900 Arbeiten, die sich aus Akt- und Genrebildern, Stillleben, idealisierten Landschaften, mythologischen Szenen, Arbeiter- und Heldenbildern und vor allem Bildnissen des „artreinen“, „arischen“ Menschen zusammensetzten.

Der folgende illustrierte Bericht über die „Große Deutsche Kunstausstellung“ erschien am 22. Juli 1937 in der Berliner Illustrirten Zeitung. Wie die Überschrift andeutet, sollten die abgebildeten Werke, die allesamt in der Ausstellung gezeigt wurden, „richtunggebend für die deutsche Kunst“ sein. Jede Abbildung ist von einer Bildunterschrift begleitet, die das Kunstwerk gemäß nationalsozialistischer Ästhetik und Weltanschauung lobt. Hinsichtlich der Besucherzahlen war die „Große Deutsche Kunstausstellung“ längst nicht so erfolgreich wie die Ausstellung „Entartete Kunst“: während seiner viermonatigen Laufzeit zog sie pro Tag durchschnittlich 3.200 Besucher an, während die „Schmähausstellung“ in München durchschnittlich mehr als 20.000 Besucher pro Tag anzog.

Abbildungen und Bildunterschriften

Linke Seite:

„Taunuslandschaft” von Hermann Gradl=Nürnberg (links)
Der unterfränkische Künstler begann seine Laufbahn als Kunstgewerbler, und aus dem Kunsthandwerk brachte er den Sinn für handwerkliches Können, Schlichtheit und Fleiß mit. Das im Haus der Deutschen Kunst ausgestellten Gemälde „Taunuslandschaft“ ist ein Beispiel bester deutscher Landschaftsmalerei.

„Bauerngruppe” von Adolf Wissel=Hannover (rechts oben)
Ein Maler des deutschen Menschen, der – im Sinne der alten Meister arbeitend – uns innig vom Geheimnis des deutschen Antlitzes erzählt. Der Reichsbauernführer Walther Darré ist Besitzer mehrerer Bilder des Künstlers.

„Terpsichore” von Adolf Ziegler (rechts unten)
Das Gemälde des Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste ist eine für den Künstler charakteristische Arbeit, die seinen starken Willen zu klarer Form betont.

Rechte Seite:

„Segler” von Karl Leipold=Berlin (links oben)
Ihn zog die Unendlichkeit des Meeres schon früh in die Welt hinaus. Er erlebte das Meer als schöpferisches Weltenwasser, man nennt ihn den „Wikinger mit dem Pinsel“.

„Die letzte Handgranate” von Elk Eber=München (links unten)
Erschütternd erzählt dieser Kopf im Stahlhelm, wie der Künstler die große Schule des Weltkrieges, aus der so viele führende Männer des neuen Deutschland hervorgegangen sind, erlebt, bestanden und zuletzt in großartiger Vision gestaltet hat.

„Der Führer” von Heinrich Knirr=München (rechts oben)
Der über 70-jährige Künstler hat hier ein Beispiel seiner Bildnismalerei gegeben, die die gute alte Münchener Porträtkunst charakterisiert. Das Gemälde ist aus Bildnisstudien im Zusammensein mit dem Führer entstanden und befindet sich im Besitz des Reichkriegsministers.

„Erwachen” von Richard Klein=München (rechts unten)
Wie in seinen Plaketten, von denen der Führer aus seinem Privatbesitz mehrere Stücke zur Ausstellung in das Haus der Deutschen Kunst kommen ließ, zeigt sich Professor Klein auch in diesem Gemälde als ein Meister in beherrschter Formgestaltung.

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Erste „Große Deutsche Kunstausstellung”: „Richtunggebende Werke für die deutsche Kunst” (18. Juli 1937)

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