GHDI logo


Werner von Blomberg, Hermann Göring, Werner von Fritsch und Adolf Hitler auf dem „Reichsparteitag der Arbeit”, Nürnberg (September 1937)

Zum Jahresende 1937 glaubte Hitler, Deutschlands wirtschaftliche und militärisch-strategische Lage würde innerhalb kürzester Zeit die Entfesselung eines erfolgreichen Eroberungskrieges erlauben. Als er jedoch die wichtigsten Vertreter der Militärführung auf einer geheimen Konferenz am 5. November 1937 von seinem Vorhaben unterrichtete, traf er nicht auf Begeisterung, sondern auf Skepsis. Außenminister Konstantin von Neurath, der Oberbefehlshaber des Heeres Werner von Fritsch und Kriegsminister Werner von Blomberg teilten die Ansicht, dass Hitlers Kriegspläne gefährlich überstürzt waren. Entgegen Hitlers Überzeugung glaubten sie, dass Großbritannien und Frankreich nicht aus dem Konflikt herauszuhalten wären und dass Deutschland auf keinen Fall über die Ressourcen und militärische Stärke für einen Mehrfrontenkrieg verfügte. Hitler, der von der absoluten Notwendigkeit der „Lebensraumeroberung“ überzeugt war, beschloss, sich der konservativen Skeptiker in Wehrmacht und Außenministerium zu entledigen. Anfang 1938 machte er Blombergs Heirat mit einer ehemaligen Prostituierten und Fritschs angebliche Homosexualität zum Anlass, beide ihrer Ämter zu entheben. Darüberhinaus nutzte Hitler die „Fritsch-Blomberg-Affäre“ zur tiefgreifenden Umstrukturierung und Neubesetzung der militärischen und außenpolitischen Führung. Er löste das Kriegsministerium auf und übernahm selbst den Oberbefehl über die Streitkräfte, die nun durch das neue „Oberkommando der Wehrmacht“ (OKW) unter General Wilhelm Keitel geleitet und koordiniert wurden. Er ernannte Walther von Brauchitsch zum Nachfolger Fritschs und entließ oder versetzte insgesamt 60 hochrangige Offiziere. Außenminister Neurath wurde durch Joachim von Ribbentrop ersetzt. Walther Funk übernahm das Amt des Reichswirtschaftsministers. Bis März 1938 erreichte Hitler somit volle Kontrolle über die Militärführung sowie die Außen- und Wirtschaftspolitik des Landes. Innenpolitisch stand seinen Kriegsplänen nichts mehr im Wege.

Das Foto zeigt Blomberg, Göring, Fritsch und Hitler im September 1937 auf dem „Reichsparteitag der Arbeit” in Nürnberg, zwei Monate vor der geheimen Konferenz, die das Ende der militärischen Karrieren Blombergs und Fritschs besiegelte.

Druckfassung     zurück zur Bilder-Liste vorheriges Bild      nächstes Bild

Werner von Blomberg, Hermann Göring, Werner von Fritsch und Adolf Hitler auf dem „Reichsparteitag der Arbeit”, Nürnberg (September 1937)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz